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Robert, Carl [Hrsg.]; Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (3,1): Einzelmythen: Actaeon - Hercules — Berlin, 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.12014#0101
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84

ENDYMION

und ist mit gegürtetem Aermelchiton und auf der rechten
Schulter gehefteter Chlamys bekleidet, vgl. 73. 78. Fast
ganz im Profil stehend, wie auf 72. 73. 75.77. 79.80.801, streckt
er die Rechte, die ohne Zweifel das Horn ausgoss, vor und
hält in der Linken einen mächtigen Mohnbüschel. Ueber
ihm ist auf einem Felsen die Heerde des Endymion durch
eine gelagerte Ziege und ein stellendes Schaf angedeutet.

70) F. Rom, Vigna Guidi. Fig. 70. L. 0,55. H. 0,21.
Rh. 0,05. Zeichnung von Eichler 1880.

Alte Zeichnung: Ruhls Anonymus (Römisches Skizzenbuch
aus den Jahren 1760—1780, von dem Bildhauer Ruhl Ende des
vorigen oder Anfangs dieses Jahrhunderts in Rom erworben, jetzt
im Besitz des Premierlieutenant von Bauer in Halle) IV 1 7 entweder
dasselbe oder ein sehr 'ahnliches Fragment, s. Fig. 70' im Text.

Litteratur: Matz und von Duhn Antike Bildwerke in Rom
1881 II S. 19p Nr. 2723.

70'

Erhalten ist der schlafende Endymion, ohne den Kopf
und den rechten Arm (beides von Ruhls Anonymus ge-

zeichnet, ob auf Grund besserer Erhaltung oder freier Er-
gänzung, ist nicht zu entscheiden). Singular ist, dass der
Mantel nur um den Unterkörper geschlagen ist, der Kopf
also ganz unverhüllt war, wie in den Fällen, wo Endymion
die Chlamys trägt, 53. 65. Links der rechte Fuss der
heranschreitenden Luna und rechts daneben der linke
Unterschenkel des sie geleitenden Amor.

Bestimmt classificiren lässt sich das Fragment nicht.

71) F. verschollen, zu dal Pozzo's Zeit in Rom.
Fig. 71 nach dal Pozzo Windsor VIII 24 (59).

Erhalten ist die gelagerte Tellus in einem die rechte
Brust freilassenden Chiton. Die Rechte stützt sie auf den
Boden, mit der Linken hebt sie einen Schleier empor, der
i jedoch weder am Kopf befestigt ist noch sich hinter dem-
selben fortsetzt. Ohne Zweifel liegt hier eine willkürliche
Ergänzung des Zeichners vor. Das richtige Motiv veranschau-
licht 712. Auch die vier Pferdehufe rechts werden auf dem Ori-
ginal gewiss nicht in solch unmöglicher Weise in der Luft
geschwebt haben. Die Berechtigung, das Fragment einem
Endymion-Sarkophag zuzuschreiben, ergiebt sich aus dem
hinter Tellus erhaltenen Unterkörper einer Figur in kurzem
Gewand, die in Stellung und Bewegung durchaus der die
sich bäumenden Rosse bändigenden Aura entspricht, wie
sie auf den meisten Sarkophagen der dritten Classe (711.
712. 73. 75. 77—81. 83) dargestellt ist. Dieser ist mithin
das Fragment zuzutheilen.

iii. dritte classe.

GROSSE EINSCENIGE SARKOPHAGE MIT VIELEM BEIWERK. RICHTUNG VON LINKS NACH RECHTS. SOMNUS MEIST
VON LINKS HERANTRETEND. LUNA UND ENDYMION HAEUFIG MIT PORTRAETZUEGEN.

Tafel XVIIA.

711) P. Rom, Vatican, in den Gärten. Fig. 711.
L. 2,20. H. 0,6b. Sehr zerstört, weisser grobkörniger Mar-
mor. Zeichnung von Schenck nach Photographie 1896'.

Zuerst von Matz 1869 notirt.

Endymion ruht in der gewöhnlichen Stellung am
Fuss eines Felsens. Die abgebrochene Linke hielt das Pedum.
Unter seinem linken Arm lagert ein Hund, wie es scheint
schlafend. Ein zweiter Hund zu seinen Füssen scheint
gegen die heranschreitende Luna anzuspringen. Rechts
von Endymion ist ganz klein die Gruppe von Amor und
Psyche angebracht. Somnus, jugendlich, mit grossen
Adlerfittichen am Rücken, tritt von links heran. Eine

wulstige Binde läuft quer über seine Brust; über den linken
Arm ist die Chlamys geworfen. In der Linken trägt er
einen grossen Mohnstengel, die abgebrochene Rechte goss
ohne Zweifel das Horn über den Schläfer aus. Rechts in
der Höhe sitzt, nach links gewandt, klein gebildet, der
bärtige Latmus; der linke Arm scheint erhoben, der rechte
gegen Somnus ausgestreckt gewesen zu sein. Ihm entspricht
links von Somnus ein zweiter jugendlicher Lokalgott, in
ähnlicher Stellung, wie wir sie bei dem Latmus auf 62. 64
gefunden haben, also auf den linken Arm gestützt und die
Rechte an einen Baum legend, dessen Krone erhalten ist.
Auch er wendet das Antlitz nach Somnus hin. Der den
 
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