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Robert, Carl [Editor]; Matz, Friedrich [Editor]; Andreae, Bernard [Editor]; Robert, Carl [Editor]
Die antiken Sarkophagreliefs (3,1): Einzelmythen: Actaeon - Hercules — Berlin, 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.12014#0121
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TAFEL XXIV. XXV DRITTE CLASSE 83

— 86

Zeichnung eine Fackel hält. Offenbar ist dies derselbe
Gegenstand, den dal Pozzos Zeichner als einen von dem
sitzenden Hirten in der Linken gehaltenen Stab wieder-
gegeben hat. Die Analogie der übrigen Endymion-Sarko-
phage spricht hier entschieden für die dal Pozzosche und
gegen die GerhardscIic Zeichnung. Hält also die fragliche
Figur keine Fackel, so legt es der Vergleich mit 77. 78. 80.
801 nahe, in ihr die Herbsthore zu sehen, die allerdings
sonst am rechten Ende der Darstellung angebracht wird.
Auch die entsprechende Figur neben dem Löwenkopf der
rechten Seite wird demnach eine Höre, die des Früh-
lings oder des Sommers sein; die völlige Nacktheit ist
wohl wieder eine Willkürlichkeit des Zeichners; vermuthlich
trug sie, wie auf 77. 80, einen um die Hüften geschlungenen
Mantel.

Unter dem Löwenkopf zur Linken ist, zum Theil auf
die Schmalseite übergreifend, der sitzende Hirte angebracht,
vgl. 83. Die Stellung in Vorderansicht fällt wohl wieder
dem Zeichner zur Last. In der Linken hält er das Pedum
(vgl. oben); vor ihm sitzt wie gewöhnlich sein Hund und
hinter diesem ein Ziegenbock, der den Kopf nach links
wendet.

Der Raum unter dem Löwenkopf rechts wird durch
drei gelagerte Ziegen, die Heerde des Endymion, ausge-
füllt. Dann folgt auf der Schmalseite ein auf einer Fels-
erhöhung sitzender kahlköpfiger langbärtiger Alter, der mit

einem langen Mantel bekleidet ist. Man wird in ihm den
Latmus in ähnlicher Stellung wie auf 61 zu erkennen
haben. Der Kopf ist vermuthlich vom Zeichner ergänzt,
der Mantel fälschlich statt des Fells gezeichnet.

85) S. verschollen, früher Rom.

Gefunden 1858 bei den Scavi Fortunati an der Via latina
in der auf der rechten Seite der Strasse gelegenen Grabanlage,
aus der auch II 3°' stammt. Dann bei dem Kunsthändler Marchesi
in Via Condotti, der ihn später verkauft hat.

Litteratur: Henzen Bullettino Hell' Instituto 1858 p. 37;
L. Fortunati Relazione generale degli scav'i e scoperte fatte lungo la
Via Latina 1859 p* 41; Benndorf und Schöne Die antiken Bild-
werke des Laterancnsischen Museums 1867 S. 243 Nr. 37.

Henzen schreibt: „ Un gran sareofago marmoreo disgra-
ziatamenie in tutta la parte anteriore rotto in piecolissimi
frammenti dalla barbarie e dal mal inteso zelo di anficht de-
vastatori. In una delle parti laterali che perö per la vicinanza
della parete non poteva esaminarsi benc pareva esservi sculta
una donna rapita sopra un carro, mentre sulla parte opposta
riconosconsi pare le traccie di altro carro/' Danach scheinen
auf den Schmalseiten Sol und Luna auf ihrem Gespann
dargestellt gewesen zu sein (vgl. 54.72 b. 75' b. 8ilb. 83 a.
83b). Die Vorderseite wird also vermuthlich eine Endy-
mion-Darstellung enthalten haben. Vielleicht verbergen
sich die Reste dieses Sarkophags in irgend einer Privat-
sammlung.

rechts schreitendes Stück
seiner Heerde, Schaf oder
Ziege, angebracht gewesen
zu sein. Latmus und

Tafel XXV

86) S. verschollen, früher Rom, Pal. Colonna. stehende Abbildung); in seiner Linken bemerkt man noch

Fig. 86 nach dem Berolinensis. das Ende des Mohnzweiges, vgl. ji\ 72. 75. 79. 80.

Aldrovandi Le statue antiche di Roma 1556 166 erwähnt Hinter Endymion sitzt, von ihm abgewandt, sein Hund;

„in Casa de la S. Livia collona moglie gia del S. Marth Collona: vgL ^ Jn der Höhe schejnt >uf dnem Fe]sen ^ ^
presso S. Apostolo" diesen Sarkophag: „Nel cortile di questo palagio
vi ha una antica pila, ö sepolcro d'una donna chiamata Melissa, come
da la iscrittione, che vi e, si comprende."

Alte Zeichnungen: Berolinensis Fol. 9 Fig. 865 die nur in
Bleistift ausgeführten Theilc, nämlich die rechte obere Ecke und die

_ , . , , , rr . „ . . seine Nymphe sind ähn-

Deckelfigur, in den unten stehenden Textabbildungen. Vielleicht _ ; r

geht auch die sehr freie Skizze dal Pozzo Windsor IX a 30 auf fich Wie auf 75- 78 darge-

j- cpn o„ 1 1 .. 1 stellt; nur scheint sich die
diesen Sarkophag zurück.

Litteratur: Aldrovandi a. a. O.; die Inschrift Gruterus /;;- Nymphe mit dem rechten

scriptiones antiquae 1601 p. 754 «r. 10 „e Verderii [1544—1600] Arm auf das Knie des Berg-

sebedis." Vgl. CIL V p. XXIV. p. 4z ?• (Der junge Verdier, der gottes, mit der Linken viel- nach dem berolinensis

seinem Vater, wie mir Hülsen mittheilt, die Abschriften der rümi- leicht auf einen vom Zeich-

schen Inschriften mitgebracht hat, war um 1584 in Italien.) ner übersehenen Felsen zu lehnen, während sie mit der

Sarkophag des L. Valerius Victor und der Andia Hand auf Luna deutet. Der den Endymion enthüllende

Melissa. Amor ist wie auf 75, der die Luna geleitende wie auf 72

Zu dem in der gewöhnlichen Stellung daliegenden dargestellt. Die Haartracht der Luna scheint ähnlich wie

Endymion tritt von links Somnus heran (s. die bei- auf 77. 80. 83 gewesen zu sein. Neben dem Wagenrad
 
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