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Robert, Carl [Hrsg.]; Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (3,2): Einzelmythen: Hippolytos - Meleagros — Berlin, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.12013#0195
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TAFEL XCIV—XCVI DER TOD DES MELEAGER 285—287

349

Tafel XCVI.

287) S. Rom, Pal. Barberini. Fig. 287. Fig. 287a.
Fig. 287b. L. 2,15. H. 0,62. T. 0,70. Rh. 0,05. Die
Vorderseite Zeichnung von H. Schenck nach Photographie,
die Schmalseiten Zeichnung von de' Stefani 1899.

Früher in S. Maria in Monticelli, wo er als Grabmal der
Familie Branchi diente; O. Piselli Ciuccioli Notizie istoriche della
Chiesa parocchiale di S. Maria in Monticelli di Roma 1719 23 j.:
„E similmente da notarsi un Urna antichissima, che stava vicino
alla Scala del Campanile collocata oggi sotto il Coro tittta figurata
di rilievo, che per quello posso congetturare rappresenta i Funerali
de' Gentiii Idolatri, mentre nella facciata di dett' Urna
si vedono tutte le figure confuse, e dolenti in atto di pian-

gere e scamigliarsi..... La quaV Urna poi convien, che fosse

destinata col tempo a raccogliere le ossa de' Branchi, mentre sopra
PUrna medesima si legge questa Iscrizione: HIC REQVIESCVNT OSSA
BRANCORVM. La quäl famiglia i forza dire, che fosse molto riguarde-
vole, ed antica, avendo da lei pigliato il nome la Piazza de'1 Branchi
detta ancora di Sante Croce". Wann der Sarkophag in den Besitz der
Barberini gekommen ist, habe ich nicht feststellen können. Jedesfalls
fehlt er noch im Inventar von 1738 [Documenti inediti per servire
alla storia dei Musei d'Ltalia IV p. iqss.) und auch ZoEGA, der
App. Fol. 397 — 405 die Antiken in Palazzo Barberini aufzählt, er-
wähnt ihn nicht.

Alte Zeichnungen: CoBURGENSis Fol. 124 Nr. 226 Fig. 287'.
Fol. 74 Nr. 226 Fig. 287a'. Fol. 191 Nr. 226 Fig. 287b'. — dal Pozzo
Windsor XVIII 36 (63); Windsor VIII 18 (178) Fig. 287"; British
Museum (früher A. W. Franks) 94.

Abbildung: Monumenti deW Lnstituto IX 1869 tav. II 1. ia. ib.

Litteratur: O. Piselli Ciuccioli a.a.O.; Matz a.a.O.
p. 98j. (A); Heydemann Archaeologische Zeitung XXIX 1871 S. 117;
Rosenberg Die Erinyen 1874 S. 61 Nr. 33; Ribbeck Die Römische
Tragödie 1875 S. 517; matz und von Duhn Antike Bildwerke in
Rom 1881 II S.401L Nr. 3261; Overbeck Griechische Kunstmytho-
logie III, Apollon 1889, S. 292 Nr. 5; Robert Hermes XXXIII 1898
S. 153 A. 1.

Die Vorderseite Fig. 287 enthält nur eine einzige
Scene, die Heimtragung des sterbenden Meleager.
An der linken Ecke ist, jetzt völlig unkenntlich, ein Baum
angebracht, an dem das Streitobject, der Kopf des caly-
donischen Ebers, befestigt ist; s. Fig. 287'. Fig. 287".
Rechts davon der Streitwagen des Meleager; der Wagen-
lenker im blossen Chiton ohne Mantel, wie auf 230 a.
Hinter den Rossen ihm zugekehrt ein weinender Gefährte,
in Chiton und Chlamys, der in der Linken einen Speer
trägt und sich mit der Rechten die Chlamys vor das Ge-
sicht hält; vgl. 231. Nach Fig. 287'. Fig. 287" scheint
er bärtig gewesen zu sein. Von den drei Männern, die
hier, wie auf 230 a. 231. 283. 286, den sterbenden Meleager
tragen, ist der hinterste noch in kriegerischer Rüstung,
Helm mit Busch, Panzer, Sagum und Stiefeln, dargestellt,

vgl. 288. 293. 295. Der zweite, der hier mit beiden
Händen den rechten Unterschenkel des Meleager am Fuss
und an der Kniebeuge fasst, ist nur mit der Chlamys be-
kleidet und wandte den Kopf nach links zurück; vgl. 231.
Der dritte, auf dessen Schultern die Beine des Sterbenden
ruhen, trägt wie gewöhnlich geschürzte Tunica und Stiefel,
ist aber auffallend klein, fast knabenhaft gebildet. Der
Paedogoge stützt mit der linken Hand den linken Arm des
Sterbenden und macht mit der erhobenen Rechten eine
Geberde des Bedauerns; vgl. 285. Ausserdem schreiten im
Hintergrunde noch drei Begleiter neben dieser Gruppe her.
Der vorderste, zwischen dem zweiten Träger und dem
Paedagogen, ist ein bärtiger mit Chlamys und vielleicht
darunter mit einem Panzer bekleideter Mann, der die er-
hobene Rechte auf einen Speer stützt. Der zweite jugend-
liche, links von dem Paedagogen, trägt gleichfalls Panzer
und Chlamys und hebt den rechten Zeigefinger Schweigen
gebietend empor. Von dem dritten, hinter dem gerüsteten
Träger angebrachten lässt sich nur noch erkennen, dass
er mit Chlamys und Stiefeln bekleidet ist und dass
seine Arme gesenkt sind. Meleager blickt, wie auf 231,
zur Erde nieder. Unter ihm ist am Boden sein Helm
und vielleicht darunter sein Schild angebracht. Dem
Zuge voran eilt, wie auf 230a. 231. 271. 286, Oeneus
mit befehlend erhobenem rechten Arm und mit Scepter
in der Linken, wie auf 271. 283. Von rechts stürzt, wie
auf 230a. 231. 286, Althaea herbei, begleitet von einer
ihrer Töchter, die sie vergeblich zurückzuhalten sucht. Die
Gruppe ist der auf 286 sehr ähnlich, nur die Gewandung
ist unerheblich verändert: Althaea hat die rechte Brust
entblösst und trägt ein kleines über die Arme herabfallen-
des Mäntelchen; hingegen erscheint die Meleagride ohne
Mantel. Im Hintergrund ist ein ähnliches Gebäude, wie
auf 278 zwischen der ersten und zweiten Scene, dargestellt,
aus dessen überwölbter Thüre die beiden Frauen heraus-
gekommen zu sein scheinen. Endlich ist noch an der
rechten Ecke die Gruppe des wankend einherschreitenden
und von zwei Begleitern geführten Thestius angebracht,
die eigentlich zu der Darstellung von Althaeas Selbstmord
gehört (s. 231), aber hier und auf 296 an die Spitze des
den todwunden Meleager heimtragenden Zuges gestellt
ist. Thestius erscheint hier, wie Oeneus, in der Theater-
tracht der Könige, einem langen Chiton, einem den Unter-
körper bedeckenden Mantel und Schuhen; vgl. 257 S. 324.
Die linke Hand ist mit einer Geberde des Entsetzens vor-
gestreckt, die rechte fasst den Mantel. Von seinen Be-
gleitern erscheint der zu seiner Rechten in ziemlich der-
selben Stellung und Haltung wie auf 231. Nur ist es hier
ein bärtiger Mann, der, fast ganz vom Rücken gesehen,
 
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