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Robert, Carl [Hrsg.]; Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (3,3): Einzelmythen: Niobiden - Triptolemos ungedeutet — Berlin, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.12730#0157
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Z. UNGEDEUTET.

In dieser Schluß-Abteilung stelle ich die Exemplare zu-
sammen, die entweder überhaupt noch nicht gedeutet, z. T.
weil nur fragmentiert erhalten überhaupt nicht deutbar sind
oder deren Deutung unrichtig oder wenigstens unsicher ist.
In den letzten Fällen zähle ich die gegen die vorgeschla-
gene Erklärung sprechenden Bedenken auf, deren Gewicht
natürlich sehr verschieden sein kann, und suche die Rich-
tung aufzuweisen, in der die Deutung zu liegen scheint.
Gleich in dem ersten Falle habe ich aber meine früheren
Bedenken gegen die Deutung auf Meleagros während der
Ausarbeitung des Textes fallen lassen müssen. Ich bitte

daher 433 als Nachtrag zu 216—218 zu betrachten und
habe gleich drei weitere Fragmente griechischer Meleagros-
Sarkophage, die mir nachträglich bekannt geworden sind,
4331- 4332- 4333 daran angeschlossen.

Ich stelle die griechischen Sarkophage voran, Tafel
CXXXVII—CXXXVIIL und lasse ihnen auf Tafel CXXXIX—
CXLIII die römischen folgen, darunter auch isolierte Deckel
und eine Schmalseite. Auf Tafel CXLIV sind kleinere Frag-
mente sowohl von griechischen als von römischen Exempla-
ren zusammengestellt.

Tafel CXXXVII. CXXXVIIL

433 S. Delphi, vor dem Eingange des Museums auf-
gestellt. Fig. 433. Fig. 433 a. Fig. 433 b. L. d. Vorderseite
2,26, d. Rückseite 2,31. H. d. Vorderseite 1,02, der Rück-
seite 1,07, des Deckels 0,77, d. Schmalseiten 1,08. T. links
1,01, rechts 0,975. Diese Maße hatte im Jahre 1906 der
damalige Direktor der Amerikanischen Schule zu Athen,
William N. Bates für das Sarkophag-Corpus zu nehmen
die Güte. Die Photographien sind von dem Instituts-
photographen zu klein und nicht im richtigen Verhältnis
zueinander aufgenommen worden; doch ist davon abgestan-
den worden, sie zu vergrößern, weil sie dadurch an Schärfe
und Klarheit verloren haben würden.

Gefunden zwischen 1828 und 1831 auf dem Gräberfelde von
Chanites, das links von der Fahrstraße nach der Schiste jenseits des
Logäri gelegen ist, bei den dort auf Befehl von capodistria aus-
geführten Ausgrabungen. Ulrichs scheint auf seinen beiden Reisen
in den Jahren 1837 und 1838 den Sarkophag noch unverletzt gesehen
zu haben, aber bald darauf muß er zerschlagen worden sein, denn in
der ersten Publikation in der 'E^7]ji,spl« äp^aioXoYwr] 1842 fehlt bereits
ein großes Stück in der Mitte der Vorderseite Fig. 433' und LeBas
bildet 1847 nur die linke Ecke ab. In diesem trümmerhaften Zustande
sah den Sarkophag auch bursian im Jahre 1854. Später wurde er,
um ihn vor weiterer Zertrümmerung zu bewahren, wieder vergraben,
aber im Jahre 1860 von conze und Michaelis bei ihrem Aufenthalte
in Delphi wieder ausgegraben. Dann scheint er wieder unter die Erde
gekommen zu sein, bis ihn die französischen Ausgrabungen in den
neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wieder ans Tageslicht
brachten. Er wurde nun von Kaludis restauriert, wobei dieser einer-

seits ein versprengtes Stück aus der Mitte wieder einsetzte, andererseits
ein am rechten Ende ausgebrochenes Stück nach der Publikation der
Ephemeris ergänzte, ohne zu beachten, daß der größte Teil dieses
Stücks unter einem Haufen von Fragmenten bei Pomtow Beiträge zur
Topographie von Delphi abgebildet und auch von diesem Gelehrten
richtig als Teil dieses Sarkophags erkannt worden ist, s. unten.

Abbildungen: 'Ecpr^spl? dp^aioAoyixYj 1842 Nr.1026. 1027 Fig. 433'.
433 b'. — Le Bas Voyage arckeologique, Mon.fig. III 1847 Pl- 92i 3-
Die linke Ecke. — Pomtow Beiträge zur Topographie von Delphi 1889
Taf. IX Nr. 20 unten in der Mitte (Stück von dem rechten Ende, s. Text-
abbildung S. 516).

Literatur: Ulrichs Reisen und Forschungen in Griechenland
I 1840 S.44; Bursian Archäologischer Anzeiger 1854 S. 479* f.; Conze
und Michaelis Annali delP Institute XXXIII 1861 63; Kekule" De
fabula Meleagrea 1861 53 j. nr. 15; Matz Archäologische Zeitung
XXX 1872 S. 15; S. Reinach Neudruck von Le Bas p. 91 s.; Pomtow
a. a.O. S. in Nr. 3; Weigand Arch. Jahrb. XXIX 1914 S. 77 A. 2.

Der Sockel ist an der Vorderseite Fig. 433 mit doppel-
tem Flechtband, aufrechtstehendem lesbischem Kymation und
spiralförmig gedrehtem Band verziert, genau wie bei II 74,
während bei II 23. III 144. 154 b. 216 zwar die beiden unte-
ren Elemente ähnlich wiederkehren, das obere jedoch ver-
schieden ist. Vgl. Weigand a. a. O. S. 77. An jeder Ecke
ist ein Postament mit plastisch verzierter Stirnfläche ange-
bracht, auf dem zur Rechten ein Amor auf einem von zwei
galoppierenden Löwen gezogenen Wagen, mit der Linken
die Zügel, in der erhobenen Rechten einen Kranz haltend,
auf dem zur Linken ein Amor auf einem Ebergespann mit
 
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