Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]: Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung (2.1860-1862)

Gin Durlacher Hofpoet

und eine schwarzwäldische Dor sdichierin.

Durlach, unsere später so musenarme Pfinzstadt, erfreute
sich auch einmal des Nuhmes, innerhalb feiner altertümlichen
Mauern den edlen Mufen gehuldigt und deren Künste ge-
pflegt zu haben. Diese goldene Zeit siel in die zweite Halftc
des 17ten Iahrhunderts, und dankbar dafür umfchwebten am
Schlusfe desfelben die holden Pierinen frcudelächelnd die Wiege
eines Durlacher Kindes, welches bestimmt war, einst die
Reihe der besseren Sänger am Rheine zu eröffnen

Schon unter den Lehrern des Ovmnasii illusinm widmete
sich damals einer und der andere der Poesie^ namentlich der
Ephorus dieser Anstalt, Hofrath Keck, welcher dieselbe fo sehr
in Blüthe gebracht. Er galt für einen ausgezeichneten Dichter
in dcr lateinischen Sprache, desfen Epigramme besonders bcwun-
dert wurden. Noch zu seiner Zeit besuchte Malsch, der leib-
eigene Bauernsohn, das Gymnasium und entwickelte da die Keime
eines schönen Dichtertalents-).

t) Karl Friderich Drollinger, geboren am 26ten des Christmonats
1688, der gelehrte Archivar und ehrwürdige Dichter. „Seine lyrischen
«Äedichte, die reifen Früchte eines männlichen Geistes, athmen kräftiges
Gefühl und ernstes Nachdenken. Seine religiöfcn Oden sind nicht ohne
Feuer und den Haller'schen vorzuziehen. Seine Darstellung ist gedigen ge-
drängt, die Svrache rein und voll, der Versdau wohllautend." Wachlers
Vorlesungen, 21.

2) I. Ch. Keck war 1631 zu Straßburg, und I. C. Malsch 1675 zu
Staffort geboren. Vergl. Gehres, Durlach. Chron. 11, 95, 111.

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