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Deutsches Archäologisches Institut / Römisch-Germanische Kommission [Hrsg.]
Bericht über die Fortschritte der römisch-germanischen Forschung: im Jahre ... — 1.1904

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Dragendorff, Hans: Epigraphik
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https://doi.org/10.11588/diglit.26253#0059
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- 61

V.

Epigraphik.

Von

H. Dragendorff.

Das Jahr 1904 ist für die römische Epigraphik Westdeutschlands von
einschneidender Bedeutung: von dem Corpus inscriptionum latinarum sind die
lange erwarteten Halbbände, welche die Inschriften der Gallia belgica und
Germania superior umfassen, erschienen (XIII 1,2 u. XIII 2,1), der Band der
Inschriften von Germania inferior soweit gefördert, dass sein Erscheinen in
allernächster Aussicht steht. Von Hirschfeld und Zangemeister in jahre-
langer Arbeit vorbereitet, ist das Werk jetzt zu Ende geführt, nachdem für
den verstorbenen Zangemeister A. v. Domaszewski eingetreten. Nach
Erscheinen der Inschriften von Germania inferior wird die römisch-germanische
Forschung über das gesamte bis dahin bekannte Inschriftenmaterial West-
deutschlands in übersichtlicher und gereinigter urkundlicher Form verfügen.
Was man bisher mühsam aus teils veralteten, unvollständigen und fehlerhaften
Sammlungen entnehmen und in der ganzen weitschichtigen Literatur zusammen-
suchen musste, findet man jetzt bequem vereinigt. Mit dem Gefühl der Dankbar-
keit gegen alle die, welche zu dem Zustandekommen dieses grossen Werkes bei-
getragen haben, vor allem die Herausgeber, wird sich der Wunsch regen, dass nun
das neue Material, das in jedem Jahre hinzukommt, nicht wieder der alten Zer-
splitterung anheimfalle, sondern dass die gewonnene Übersicht über dasselbe dau-
ernd gewahrt bleiben möge. Wie in der Einleitung dieses Berichtes ausgesprochen
ist, hoffen wir künftig das unsrige dazu beitragen zu können, indem wir von dem
Zeitpunkte an, wo die römischen Inschriften Deutschlands gesammelt vorliegen,
in einem jährlichen epigraphischen Berichte das neu hinzukommende Material
zusammenstellen und so eine Art fortlaufender Ergänzung des Corpus den
Forschern zur Verfügung stellen. Es besteht die Absicht, einen solchen Bericht
zum ersten Male im nächsten Jahre diesen Berichten beizugeben, der die
Inschriften bringen soll, welche seit dem Erscheinen der drei Teile des Corpus
gefunden sind. Auch wichtigere Literatur zu einzelnen Inschriften soll in
diesem Berichte nachgetragen werden. Wir nehmen aus diesem Grunde davon
Abstand, einzelne neue Inschriften in dem vorliegenden Berichte zum Abdruck
zu bringen, um jenem Zusammenfassenden nicht vorzugreifen, und begnügen
uns damit, auf ein paar Arbeiten und Notizen epigraphischen Inhaltes aus
unserem Gebiete hinzuweisen.

In erster Linie sei hier auf zwei Aufsätze von Domaszewskis in der
Westdeutschen Ztschr. 1904, S. 159 ff. und S. 309 ff., aufmerksam gemacht.
In dem ersten, „Zur handschriftlichen Überlieferung der niederrheinischen
Inschriften“ handelt Domaszewski auf Grund handschriftlichen Materiales
 
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