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Rochus Guerini Graf von Linar

Rochus Guerini Graf von Linar ( 1525-1596)
Zivil- und Militäringenieur, Architekt und Offizier
- Bemerkungen zum Forschungsstand -
von H. Neumann

Abb. 21: Rochus Guerini Graf zu Linar. Ausschnitt aus dem von ihm 1581 gestifteten Altar für St. Nikolai

in Spandau. Inschrift: "Denn wir liegen für dir mit unserem Gebet, nicht auf unser Gerechtigkeit,

sondern auf deine große Barmherzigkeit. Dan. IX. 18."

Foto: H. Neumann, aus ders.: Festung Wülzburg (vgl. Lit.Verz.), 1978

Graf Rochus von Linar war eine vielseitige, dem Zeitgeist der Renaissance entsprechend gebil-
dete Persönlichkeit, von überragender Bedeutung nicht nur für die Spandauer Geschichte. Er
war in "architectura militaris" ebenso zu Hause wie in "architectura civilis", im Festungs- und
Schloßbau. Wir finden ihn aber auch als Artilleristen von Range, als Feuerwerker, als Spezia-
list der Pulverchemie ebenso wie auf den Gebieten des Wasser^ und Bergbaus, des Mühlen- und
Salinenwesens. Zu seiner technischen Begabung kam noch - eine seltene Paarung - sein Ge-
schick zu Verhandlungen im höchsten Auftrag, sein diplomatischer Dienst an verschiedenen Hö-
fen. Er nahm im engsten Kreise bei fürstlichen Veranstaltungen teil, auch privaten wie Taufen
und Hochzeiten. Seine Geschicklichkeit, Sprachkenntnisse und Kontakte zu beinahe allen Für-
stenhöfen machten ihn schnell unentbehrlich. Von Linar war international tätig, grenzüber-
schreitend wie das aus seiner Heimat stammende und auch durch ihn weiterentwickelte Bastio-
närsystem. Die Universalität schützte den Grafen jedoch nicht vor Neidern, vor Intrigen am
Hofe, die ihm zeitweise das Leben und Arbeiten schwer machten.

Auf die Notwendigkeit einer erneuten Durcharbeitung der in der Literatur zitierten Archivalien
- soweit überhaupt noch vorhanden - und die weitere Suche nach noch unausgewerteten Quel-
len zur Linarforschung soll hier nachdrücklich hingewiesen werden. Die im anhängenden Lite-
raturverzeichnis genannten Werke können nur Grundstock zu einer umfassenden Untersuchung
über Leben und Werk des von Linar sein. Vor allem ist die Publikation von R. Korn 1905 als

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