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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Hrsg.]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 2) — Dresden, Leipzig, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.5485#0031

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Ueber die Dresdener Antiken - Galerie.

Eine Vorlesung,
im Vorsaale derselben gehalten den 31, August 1814;

▼ Vir lesen oft in Fabel- und Märchenbüchern die Wimdersage,
dafs durch einen Zauberspruch oder durch den magischen Slah
eines Schwarzkünstlers eine ganze Ijaukellireude Tischgesellschaft,
ja wohl die Einwohner einer ganzen Stadt urplötzlich in Stein
verwandelt -wurden. Dieser Versteinerung (Apolilhose) liegt ein
uraltes orientalisches Märchen zum Grunde *), das sich wahr-
scheinlich durch phönicische Sehilfersagen auch in die rätselhaf-
teste der alten Fabeln, die des Pcrseus, verwebte

Liefse sich nicht der Fall auch einmal umgekehrt denken?
Könnten steinerne Bildsäulen nicht durch dieselbe Magie plötzlich
belebt werden? Könnte sich nicht jenes Wunder in der Fabel
des Bildhauers Pygmalion, wo sich der Marmor erwärmt und
Galalea, von dem belebenden Ausllufs einer begünstigenden Gott-
heit durchdrungen, von ihrem Gestell herablritt, auch hier in die-
sen Sälen, wo die alten Bildwerke in Marmor zu Hunderten ver-
sammelt wurden, sich vor unseren Augen wiederholen?

Und wenn nun alle diese Statuen sich "wirklieh bewegten und
Zungen bekämen und uns erzählen könnten, wo sie zuletzt stan-
den nnd für welches Tempel -Heiligthnm, welchen Gartenpalast,
welche Säulenhalle, für welchen Ringe- oder Badeplatz sie ur-
sprünglich bestimmt wurden, was würden sie uns Alles mitzulhei-

*) Prinzessin Sheherazade erzählt dieses Märchen in der ganz voll-
ständigen Ueberlieferung der 1001 Nacht,
 
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