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Bohn, Richard
Die Propylaeen der Akropolis zu Athen — Berlin u.a., 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.675#0046
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o,345 hohe Platte, aus mehreren Stücken zusammengesetzt, deren einige
— vier— noch jetzt oben, wenn auch seitlich bis über den Rand ver-
rückt, liegen; letzteres zu dem Zweck, die Fläche zu erweitern und Raum
für eine zinnengekrönte Brustwehr zu schaffen, wie wir solche auf der Skizze
bei Stuart sehen. Die Hauptgesimsplatten haben noch die schwalben-
schwanzförmigen Klammerbänder, sowie die Bettungen für die Vertikal-
dübel mit den Gusskanälen. Die Kante, bis zu welcher die Deckplatte
zurücktrat, markiert sich deutlich, und es ergiebt sich daraus die obere
Breite von 3,095 zu 3,580. Die Aufsicht, Taf. XXI, giebt den jetzigen
Zustand der Oberfläche; die Platten sind oben, durch den Einfluss der
Witterung, leicht rauh, ihre Anschlussflächen unterscheiden sich durch die
rauhen Vertiefungen von den glatten Aussenseiten; dadurch kann man bei
einigen ihre ursprüngliche Lage bestimmen. Zwei scheinen teilweise aus-
gebrochen und durch eingesetzte, aber jetzt entfernte, Jjjjjcke geflickt
gewesen zu sein; man erkennt dieses an den Bettungen der kleinen
Klammern und an den durchgreifenden Löchern. Sämmtliche Platten tragen
Standspuren; bei den beiden westlichen — zusammengehörigen — sind sie
rund; ebenso bei der rückwärts liegenden, während die vierte eckige
Spuren aufweist. Es lässt sich in der Gruppierung der Löcher eine ge-
wisse Symmetrie erkennen; die runden gehörten den Pferden, die anderen
dem Wagen an. Es wird dadurch zu hoher Wahrscheinlichkeit erhoben,

dass die Basis ein Zwei- oder wahrscheinlicher Viergespann mit dem
Wagen trug, auf dem der Agrippa stand — denn der Gedanke an eine
Einzelstatue, sitzend oder zu Pferde, ist durch die Spuren vollständig aus-
geschlossen. Es war nicht möglich, unter den am Aufgang verstreuten
Trümmern noch Stücke aufzufinden, welche mit Sicherheit als hierher
gehörig hätten bezeichnet werden und dadurch das Bild der Standspuren
vervollkommnen können. Die Dübellöcher zeigen noch, dass man die
Bronze später gewaltsam herausgebrochen hat.

So weit die Fläche nicht durch Platten bedeckt ist, wurde sie bei
der Restauration mit einem rötlichen Mörtelestrich abgeglichen, der die
Untersuchung des Materials, aus dem der Kern konstruiert ist, behindert.
Entfernt konnte dieser nicht werden, da sonst das Wasser eindringt und
eine noch schnellere Zerstörung des schon so stark beschädigten und
nach West überhängenden Denkmals zur Folge haben würde.

Das Material des Ganzen ist hymettischer Marmor von bläulicher
Farbe, nur die Spira und das Gesims sind weiss, die obere Standplatte
dunkelblau.

Die Basis war zu Ehren des M. Vipsanius Agrippa errichtet; dieses be-
weist die von Chandler gelesene jetzt sehr fragmentierte Aufschrift an der
Westfront, in vier Reihen, deren oberste auf der dritten Flachschicht von
oben, die drei anderen auf der folgenden Hochschicht stehen [vgl. I, pag. 6 ].
 
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