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Brandi, Karl [Bearb.]
Quellen und Forschungen zur Geschichte der Abtei Reichenau (Band 1): Die Reichenauer Urkundenfälschungen: mit 17 Tafeln in Lichtdruck — Heidelberg, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.14855#0037

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Reichenauer Urkunden, nicht in Urschriften vorhanden.

19

Öheim p. 101, 18 [wörtlich übersetzt].
St, 1674.

Die Urkunde existiert auch in lateinischer Fassung und diese ist bei Herrgott, Genealogia diplomatica II,
103, Xr. 164 abgedruckt, von wo sie in das Wirt. TT; B. I, 252 übergegangen ist; merkwürdigerweise hat
man diese lateinische Fassung bisher stets für eine direkte Kopie und für durchaus echt gehalten,
obwohl sie als Kopie bei ihren wunderlichen Formeln die größten Bedenken hätte. — Bei genauerer
Betrachtung stellt eich jedoch heraus, daß die von Herrgott «ex monumentis Augiensibus» geschöpfte
angebliche Kopie nur eine Rückübersetzung aus Gallus öheim ist.

Die Urkunde Heinrichs ist offenbar wörtlich nach Vorlage gearbeitet und deckt sich im Kontext wesentlich
mit den früheren Bestätigungen derselben Privilegien durch Otto I., Otto III. u. a. [Nr. 54. 56 etc.]; wie
aber das ursprüngliche Protokoll gelautet bat, ersieht man aus der mit Hülfe desselben gefertigten Fälschung
Nr. 63; in beiden Füllen bietet Herrgotts Text auffallende Abweichungen, welche sich nur durch Oheims
Übersetzung als Zwischenglied erklären; man vergleiche z. B.:

Urk. Ottos I. Xr. 54: Öheim:

. . concesserant, . . verlihen hatten,

ut nullus publicus iudex neque das kain gemainer und offner rich-

dux neque Cornea aut quislibet ex ter, noch fürst, noch graff oder all

iudiciaria potestate aecclesias, curtes andere gerichtzwang die kilchen,

aut loca vel agros seu reliquas höff, örter, acker oder alle andere

possessiones memorato monasterio Vtgende gütter und besitzungen ime
praesenti tempore subiacentes vel , ietz underwürßg oder so hernach in

quae deinceps in ius et dominium gewaltsamy und herschung von

eiusdem monasterii diuinae pietatis merung göttlicher giittigkait dem-

augmento peruenerint, — selben müneter zäston möchten, —

ad causas audiendas vel freda exi- iren gerichten gehorsam, und ge-

genda aut mansiones vel paratas wertig, stür zü ervordren, dienst

faciendas, aut .. . etc. zü tünd, versatzungen und hinder-
gang zfl liden, ouch —

Fälschung Xr. 63:

Data IUI. kl. septembris indic- Datum uff den XXIX. tag des

tione XIIII anno dominicae incar- ougsten, indictione X1IIJ. anno

nationis MXVL Anno uero domni MXVI. Anno her

Heinrici secundi regnantis XV. Heinrich des andern regierung XV.

imperii autem III. Actum in uilla que
dicitur Donamaraihiricha feliciter
Amen.

Kaiserthüm III.
Actum in dem dorff
Danamarachiricha.

Herrgott:

coneessisse
ne prouincialis iudex, prin-
ceps comes vel quislibet alius
magistratus ecclesias pagos —
loca, agros, praedia
possessiones sibi subiiciat
vel quae

postea pro sc diuinae deinen-
tiae augmento in

suam iurisdictionem et oboe-
dientiam trahat, exactiones
instituat, servitia postidet,
oppignorationes faciat, ...

Dahn» XXIX Augusti

indictione IX Anno

MXVI. Anno

Heinrici secundi regnt XV.

imperii tertio

Actum in uilla

Danamarachirica.

Ks ist offenbar, wie nur durch die zweimalige Übertragung ganz merkwürdige Maßvers andn s c
erklärlich werden; öheim gab das erste «monasterio» durch ime, was in der zweiten Übersetzung Mg™h

m wurde, nun aber von dem Schreiber fälschlich auf iudex bezogen wurde so daß er verband: Sil
subiici«,.. mderee ert,iebt sich von selbst; Öheims richtige Indiktionsangabe wird durch 63 gegen
Herrgotts «Kopie» gesichert. —

2. Papsturkunden.

Johann XIX. — 1031 Okt. 28. , ... .

bestätigt und erneuert die ihm von Priester Liupert [?] und Diakon Erchanger überbrachten
päpstlichen Privilegien über freie Abtswahl, unbedingte Verfügung über die Kirche, Erlaubnis,
die Weihe der Priester, das Chrisma u. Öl von einem beliebigen Bischof zu erheischen, Abts-
weihe in Rom, Vorrechte des Abtes bei seiner Anwesenheit daselbst.

Öheim p. 99, 3.
Jaffe 4093.
 
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