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Braun, Joseph
Der christliche Altar in seiner geschichtlichen Entwicklung (Band 2): Die Ausstattung des Altars, Antependien, Velen, Leuchterbank, Stufen, Ciborium und Baldachin, Retabel, Reliquien- und Sakramentsaltar, Altarschranken — München, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.2049#0025

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ERSTER AB S C HNITT

DIE ALTARBEKLEIDUNG

ERSTES KAPITEL

DIE NAMEN DER ALTARBEKLEIDUNG

I. NAMEN DER ALTARBEKLEIDUNG IM WESTEN
Die Altarbekleidung, Antependium, italienisch palliotto, spanisch frontal,
französisch devant d'autel, englisch altarfrontal, holländisch antependium,
führte im Mittelalter mancherlei Namen. Sie hieß vestis, vestimentum, indu-
mentum, endothis, velamen, coopertorium, pallium, facies, palla, paramen-
tum, frontale, dorsale, pecia, altararium, pannus, antealtare, antependium,
antependile, cortina, textura, tabula. Freilich eigneten diese Namen nicht alle
ausschließlich der Altarbekleidung, die meisten wurden vielmehr auch zur
Bezeichnung sonstiger Paramente gebraucht. Insbesondere ist ihre Bedeutung
in den mittelalterlichen Inventaren sehr wechselnd, so daß sich hier oft
genug lediglich aus dem Zusammenhang ergeben muß, ob mit ihnen die
Altarbekleidung oder sonst ein Parament gemeint ist.

Unter dem Namen vestis begegnet uns die Altarbekleidung besonders in den
so interessanten Mitteilungen, welche das Papstbuch uns über die Gaben macht, mit
denen die Päpste des 8. und 9. Jahrhunderts die römischen Kirchen so freigebig
bedachten. Häufig ist der Bezeichnung die nähere Angabe super altari oder in
altari beigefügt, so daß an ihrer Bedeutung kein Zweifel sein kann. So heißt es in
der Vita des Papstes Zacharias (741—752): Hie fecit vestem super altare beati Petri
ex auro textam ... hie fecit vestes super altare beati Andreae ad beatum Petrum . . .;
in der Vita Hadrians (772—795): Fecit (in S. Maria Maggiore) 2 vestes super altare
majore; in der Vita Paschalis' (817—824): In eodem sacro altare fecit vestem de chry-
soclabo cum diversis storiis . . . obtulit in sacro altare vestem de blatin bizanteo . . .
ad ornatum sacri alfaris, aliam obtulit vestem de fundato, habentem cruces de blatin
bizanteo et periclisüi de chrysc-clabo; in der Vita Gregors IV. (827—844): Vestes
de fundato minores 8, quae altaribus super p o nun tu r, quae per cireuitum ejusdem
ecclesiae esse noseuntur1. Es sind fast immer aus kostbaren Geweben hergestellte
AKarbekleidungen, welche das Papstbuch mit dem Namen vestis bezeichnet, selten
aus Metall angefertigte3, stets aber scheint es unter vestis eine Altarbekleidung zu
verstehen, die beweglicher Art war, so daß sie nach Belieben am Altar angebracht

Hadriani n. 320 (I. c. I, 499): Fecit in ccclesia
beati Petri apostoli vestem mirae pulchritu-
dinis ex auro et gemmis habentem praefigura-
! So Vita Lconis III. n. 382 (1. c. II, 10): tarn bistoriam, qualiter b. Petrus a vineulis
Super altare beati Petri fecit vestem cum vite per angelum ereptus est; n. 322 (1- c- 500): In
ex auro purissimo cum gemmis pretiosissimis eedesia vero s. Dei genitricis ad praesepe
et margarilis, habentem in medio vultum sal- fecit vestes 2 super altare majore, una ex
vatoris et s. genitricis Dei Mariae seu 12 apo- auro purissimo atque gemmis, habentem
stoiorum, ubi et misit aurum Üb. 25 und Vita assuraptionem s. Dei genitricis.
 
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