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Braun, Joseph
Das christliche Altargerät in seinem Sein und in seiner Entwicklung — München, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.2142#0579

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ZWEITES KAPITEL. BESCHAFFENHEIT 557

Synode, (13) letztere in Wiederholung einer gleichlautenden Bestimmung der Metzer Syn-
ode von i6o4 (14) sowie eine Synode von Besancon von 1707. (15)

In den Inventuren und Visitationsprotokollen des 16. und 17. Jahrhunderts ist noch des
öfteren von Kelchen, die zur Spendung des Ablutionsweines dienten, Rede, doch waren das
keine konsekrierten Meßkelche, sondern aus Bronze oder aus Zinn, zumal aus letzterem,
bestehende kelchförmige Gefäße. So z.B. im Inventar der Pfarrkirche zu Keukircli im
Ermland von 1573: Calix stanneus non consecratus, ex quo ablatio bis <mi communicant
in paschate porrigitur, (16) der Pfarrkirche zu Arnsdorf von 137a: Calix stanneus pro
ablutione communicantibus, (17) der Pfarrkirche zu Bischofsburg von 1097: Calix aereus
pro ablutione communicantium, (18) im Inventar der Pfarrkirche zu Waltersdorf von
i58o: Calix stanneus pro ablutione communicantium, (19) der Pfarrkirche zu Queißen von
1687/88: Calix unus similis (= stanneus) pro communicantibus, (20) der Pfarrkirche
zu Münsterberg von 1666/67: 3 stannei calices pro communicantibus, (21) der Pfarrkirche
zu Jablunkau von r6Ö2: Calix stanneus pro ablutione (22) u. a.

Heißt das Ablutionsgefäß in den angeführten Inventaren calix, so führt es in
andern entsprechend der Vorschrift mancher Synoden, denenzufolge es nicht
Kelchform haben sollte, die Benennungen poculum, patera, schalet und phiata;
Bezeichnungen, die genugsam erkennen lassen, daß es sich bei ihnen nicht um
einen Kelch oder ein kelchförmiges Gefäß handelte. Ablutionsgefäße dieser
Art waren nach den Inventaren häufig aus Silber angefertigt. Von einem »wein-
(jläßlein vor die Communikanten« hören wir in einem Inventar der Pfarrkirche
zu Lobris von 1677. (23) Coupe wird das Gefäß in einem Inventar von St-Remi
zu Reims von 1690 genannt. (24)

DIE FRIEDENSKUSSTAFEL

ERSTES KAPITEL

ALTER DER VERWENDUNG DER FRIEDENSKUSSTAFEL

Der Friedenskuß ist eine sehr alte liturgische Zeremonie, da er in die alt-
christliche Zeit zurückreicht. Er ist sowohl in den Riten des Ostens wie in denen
des Westens in Übung. In den Riten des Ostens sowie im mozarabischen Ritus
findet er vor der Konsekration statt, und so verhielt es sich auch im gallikani-
schen, im römischen und im ambrosianischen nach dem der Kommunion vor-
aufgehenden Friedensgebet. Erteilt wird er im Westen entweder durch leichte
Umarmung oder Überreichung der sogenannten Friedenskußtafel. Näher er-
läutert wird die Zeremonie in dem Ritus servandus in celebratione missae des
römischen Missales (1) sowie im Caeremoniale episcoporum. (2) Mittels einer
-Paxtafel wird er erteilt in Messen, die ohne Mitwirkung eines Diakons und Sub-
diakons gefeiert werden, also in sogenannten gesungenen Messen (missae can-
tatae) und Stillmessen allen, auch ihnen etwa anwohnenden Bischöfen, Prä-

(13) Tit. 5, c.5 (ebd.X, 236). (14) De sacr. euch. (ebd. 765).

(15) Tit. 13, stat. 4 (ebd. 316). (16) Hipler «7. (17) Ebd. 93. (18) Ebd. 44.

(19) Jlwsnitz III (Breslau 1907) 22. (20) Ebd. 347. (21) Ebd. I, 527. (22) Ebd. II, 20.

(23) Ebd. IV, 201. (24) Revue XL (1890) 376.

(1) TitX, n.8 und 8. (2) L. 1, c.24; c. 29, n.8; c. 30.
 
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