Bröndsted, Peter Oluf: Reisen und Untersuchungen in Griechenland: nebst der Darstellung und Erklärung vieler neu entdeckter Denkmäler griechischen Styls, und einer kritischen Übersicht aller Unternehmingen dieser Art, von Pausanias bis auf unsere Zeit (Band 1) (Paris, 1826)

xx xr.

BESCHLUSS. RÜCKKEHR NACH ATHEN.

Nach einem Aufenthalte von sieben bis acht Wochen auf dieser schönen
Insel, hatten Hr. Linckh und ich unsere Untersuchungen beendiget. Wir woll-
ten nach Athen zurükkehren und beschleunigten das Nöthige zur Abfahrt.
Doch sollten wir Zea nicht verlassen, ohne auch hier ein Beispiel der trauri
gen Folgen bürgerlicher und sittlicher Zerrüttung, welche der Reisende überall
in diesen Ländern mit schmerzlichem Gefühle wahrnimmt, in der Nähe zu
sehen.

Kaum hatten die Stürme Anfang Februars nachgelassen, und nordwestliche
Winde wiederum heiteres Wetter herbeigeführt, als sich auch sogleich mehrere
Räuberschiffe bei Cap Colonna und unter Makronisi zeigten. Das Gesindel
landete auf dieser unbewohnten Insel, jetzt nur einer den Zeoten gehörigen
Weide, schlachtete eine Menge Schafe und Ziegen und misshandelten die Hirten.
Es dauerte nur ein Paar Tage, bis ein reicherer Fang einem der Räuberfahrzeuge
in die Hände fiel : ein zeotisches Boot mit Ol beladen, von Agina kommend
und für Andros bestimmt. Der Räuber gieng unverzüglich mit seiner Beutenach
Zea, hielt sich entweder in der kleinen nördlichen Bucht (bei Spanopulo;
s. Taf. XII), oder am Inselchen etwas östlicher, auf, und fieng an zu unter-
handeln. Er forderte tausend Piaster um das Boot los zu lassen. Da die Ladung
drei tausend Piaster werth war, so gab sich der arme Schiffer alle ersinnliche
Mühe, das Lösegeld in Zea zusammen zu bringen, blos auf einige Tage, bis er
die Ladung nach Andros gebracht haben würde. Ein Versuch des englischen
Kauffahrers (Kapitän Lothrington), der sich im Hafen von Zea befand, wobei
auch wir thätig waren, mit einem gut bewaffneten Schiffsboot den Dieb zu