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griffen sind. Da man sich solchen Weibern nur ungern 6. Abschnitt.
anvertraute, so entstand ein Dilettantismus, der ihnen dieses Zauberwesen
und jenes im Stillen ablernte und auf eigene Hand damit d.Buhlerinnen.
weiter operirte. Die romischen Buhlerinnen z. B. suchten
dem Zauber ihrer Persönlichkeit noch durch anderweitigen
Zauber in der Art der horazischen Canidia nachzuhelfen.

Aretino Z kann nicht nur etwas über sie wissen, sondern auch
in dieser Beziehung Wahres berichten. Er zählt die ent-
setzlichen Schmierereien ans, welche sich in ihren Schränken
gesammelt vorfinden: Haare, Schädel, Rippen, Zähne,

Augen von Todten, Menschenhaut, der Nabel von kleinen
Kindern, Schuhsohlen und Gewandstücke aus Gräbern; ja
sie holen selbst von den Kirchhöfen verwesendes Fleisch und
geben es dem Galan unvermerkt zu essen (nebst noch Un-
erhörterem). Haare, Nestel, Nägelabschnitte des Galans
kochen sie in Oel, das sie aus ewigen Lämpchen in den
Kirchen gestohlen. Von ihren Beschwörungen ist es die
unschuldigste, wenn sie ein Herz aus heißer Asche formen,
und hinein stechen unter dem Gesang:

I^riinn elie'I kuoeo s^eriAlrl
I^n oli'n inlu. ^ortn veoAlii;

Vnl ti il niio nmoro

io lo Huesto enoro.

Sonst kommen anch Zauberformeln bei Mondschein, Zeich-
nungen am Boden nnd Figuren ans Wachs oder Erz vor,
welche ohne Zweifel den Geliebten vorstellen und je nach
Umständen behandelt werden.

Man war an diese Dinge doch so sehr gewöhnt, daß
ein Weib, welches ohne Schönheit und Jugend gleichwohl
einen großen Reiz auf die Männer ausübte, ohne Weiteres
in den Verdacht der Zauberei gerieth. Die Mutter des

Jm RaAiormniento äel 2oxxino. Er meint die Buhlerinnen lern-
ten ihre Weisheit besonders von gewissen Judenweibern, welche im
Bcsitz von rnalie seien.
 
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