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Burckhardt, Jacob; Bode, Wilhelm
Der Cicerone: eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens (Band 2,2): Mittelalter und Renaissance: Plastik und Malerei — Leipzig, 1884

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https://doi.org/10.11588/diglit.17369#0209
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III. MALEREI.

Die Geschichte der christlichen Malerei beginnt mit den Ge-
mälden der Katakomben, in welchen uns Denkmale dieser Kunst
vom 2. bis ins 8. Jahrb.. erhalten sind. Die der Umgegend von Rom
sind unverhältnissmässig bedeutender, als die von Albano, Neapel
und Syrakus. Die Katakomben von Chiusi, Manfredonia, Pozzuoli,
die jüdischen von Yenosa in der Basilikata, die von Palermo und
Malta enthalten nur Inschriften, aber keine Gemälde. Ausser
den genannten besitzt Italien keine Katakomben. Das Museo Cristi- a
ano des Laterans enthält eine kleine Sammlung guter Copien
einzelner römischer Katakombenfresken. In Rom sind die von San b
Calisto am leichtesten zugänglich. Dieselben hat G. B. de Rossi
in einem Prachtwerk (Roma Sotterranea, 3 Bde.) ausführlich beschrie-
ben. Die ältesten und interessantesten Malereien enthalten die Kata-
komben von S. Domitilla (auch S. Nereo ed Achilleo genannt) c
an der Via Ardeatina und die von S. Priscilla an der Via Salara. <l
Leichter als diese ist das an Kapellen reiche Coemeterium Ostri- ü
anum bei S. Agnese fuori le mure zugänglich. Eine grosse Anzahl
interessanter Malereien findet sich auch in den Katakomben von S.
Pietro e Marcellino, S. Pretestato, S. Trasone e Marcel- f
lino, weniger in S. Ermete, S. Ponzian o und S. Generosa. Die g
letzteren zeigen bereits den Verfall der altchristlichen Malerei. Am
rohesten sind die Malereien in den Katakomben von Albano (6.—10. h
Jahrb..). — Die Katakomben von San Gennaro de' Poveri in i
Neapel und die von Syrakus weichen schon in der Anlage von k
den römischen ab ; ihre Gemälde sind im Stil, in der Wahl der Ge-
genstände und in der Auffassung sehr verschieden.

Die Blüthe der Katakombenmalerei fällt ins zweite und in den
Anfang des dritten Jahrb. Die spätere Zeit wiederholt meist die
damals erfundenen Compositionen in plumper, schwerfälliger Weise.
Wenn die ältesten Malereien in der Zeichnung auch nicht besser,
in der malerischen Ausführung oft sogar weniger sorgfältig sind, so
üben sie doch einen grösseren Reiz aus, einmal wegen der oft kecken
Leichtigkeit in der Führung des Pinsels und dann wegen der mehr
im antiken Geist behandelten Vorstellungen. Figürliche Darstellungen
sind hier meist mit Ornamenten zusammengestellt und wahren so
denselben den ihnen zukommenden decorativen Charakter. Im höch-
sten Grade wichtig und charakteristisch für das ganze frühe Verhältniss
 
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