Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Wiegand, Theodor
Programm zum Winckelmannsfeste der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin (Band 73): Bronzefigur einer Spinnerin im Antiquarium der Koeniglichen Museen — Berlin, 1913

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.2166#0005
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Abb. 1. Von einer Pyxis in Boston.

Der Beihilfe einiger Freunde, welche ungenannt bleiben möchten, verdankt das
Antiquarium der Königlichen Museen die Erwerbung der schönen griechischen Bronze-
statuette eines Mädchens, die durch anmutigen Reiz und kunstgeschichtliche Beziehungen
besondere Anziehungskraft ausübt. Auf vier Tafeln wird sie hier in verschiedenen
Ansichten vor Augen geführt. Sie kam vor zwei Jahren aus dem Pariser Kunsthandel
nach Berlin (Inv. Nr. 30082). Die Angabe, Olympia sei ihr Fundort, ist nicht zu
erweisen: aber sicher ist, daß die Bronze aus Griechenland stammt. Dort hat ein Kunst-
handel treibender Vorbesitzer den Versuch einer Abformung gemacht und aus seiner
mangelhaft gelungenen Form einen rohen Ausguß hergestellt. Dieser gelangte durch
Konfiskation in den Besitz des Athenischen Nationalmuseums, wo er in der Vitrine
der Fälschungen öffentlich ausgestellt ist.

Die Statuette ist, einschließlich der glockenförmigen Basis, 21,7 cm hoch, die Figur
für sieh allein 16,7 cm. Die Abbildungen der Tafeln I—IV sind um 2 cm kleiner
als das Original. Zum Erhaltungszustand bedarf es, trotz der alles Wesentliche treu
wiedergebenden Tafeln, einiger Erläuterungen.

Die Statuette ist getrennt von der Basis zu uns gelangt. Daß aber beide zusammen-
gehören, beweisen einerseits die von den Fußsohlen ausgehenden Bronzezapfen, anderer-
seits die entsprechenden rechteckigen, jetzt von der Verwitterung stark angefressenen
Öffnungen auf der Oberfläche der Basis. Die Einpassung der Zapfen ergab von selbst
das senkrechte, einfache Standmotiv. Bestätigt wurde es durch den Bleikern, welcher
die Basis einst ausgefüllt hat.

Diese Bleifüllung, die im Antiquarium unter Inv. Nr. 30082 a von der Statuette
getrennt aufbewahrt wird (Abb. 2. 3), ist in ihrem oberen Teil fast gar nicht verwittert
und trägt die scharf umgrenzten Löcher für die beiden Fußzapfen völlig intakt. Unten
 
Annotationen