Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Curtius, Ernst [Hrsg.]; Adler, Friedrich [Hrsg.]; Treu, Georg [Bearb.]
Olympia: die Ergebnisse der von dem Deutschen Reich veranstalteten Ausgrabung (Textband 3): Die Bildwerke von Olympia in Stein und Thon — Berlin, 1897

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.779#0060
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
44

IIA. Oftgiebelftatuen.

Rundung als zu diefem Gebäude gehörig erwiefen hat,
fcheint diefe Zuteilung jedoch auszufchliefsen, oder
wenigftens auf den Mittelbau oder die Vorhalle be-
fchränken zu muffen (vergl. II S. yj).

Rötlicher, mit einer feineren gelblichen Schicht über-
fangener Thon. Haare, Brauen, Umränderung der

Lider, Iris und Pupille find in einem ins Violette
fpielenden Dunkelbraun gemalt; die Zunge in Braunrot.
Höhe und Breite 17 cm, Dicke 11 cm.

Borrmann, Ausgr. zu Ol. IV, Taf. 28 Mitte, S. 20 n. 5.
— Furtwängler in Rofcher's Lexikon der Mythologie I 2
Sp. 1720.

IL Die Bildwerke des Zeustempels.

A. Die Statuen des Oflgiebels.

Tafel IX, 1. Z e u s, die Mittelgeftalt des Oftgiebels, H
auf dem Wiederherftellungsentwurf Tafel XVIII—XXI, 1.

Der Gott fleht hoch aufgerichtet mit leichter Ver-
fchiebung der Körperlaft auf das rechte Standbein da.
Das Haupt war, nach dem Anfatz der Halsgrube zu
urteilen, leicht zur rechten Schulter hingewandt. Der

51
Skizze der Stückungen unter der linken Hand des Zeus (1: 10).

Oberkörper ift nackt, der Mantel eng um die Beine und
den linken Unterarm gefchlungen. Die rechte Hand fafst
den oberen Saum feines Überfchlags1}; die Linke hielt
urfprünglich ein (wohl aus vergoldetem Erz hergeftelltes)
Scepter.2) Hierauf führt eine röhrenförmige Höhlung in

1) Sie ift befonders abgebildet Ausgr. zu Ol. III, Tafel 26/27,
2—4.

2) Eine ähnliche Haltung des Scepters, das übrigens den
Boden nicht berührt haben kann, z. B. bei Overbeck, Kunft-
mythologie II Münztafel 2, 29 und 34; Atlas Taf. 1, 15. Ein

der Hand (Abb. 51), um welche fich die Finger eng zu-
fammenfchloffen, wie der noch erhaltene Anfatz der
Daumenfpitze am Mittelfinger zeigt. Nur der eingeftückte
Zeigefinger war mehr abwärts gerichtet und an der Spitze
mittelft eines Stiftes innerhalb der Leere befeftigt. Ein
erhalten gebliebenes Stück diefes Fingers giebt die an-
geführte Skizze der Stückungen als Nebenzeichnung bei z.
Wie aus diefer erfichtlich wird, ift die Leere für den
Zeigefinger in den hier unterhalb der linken Hand ge-
fondert angefügten Mantelzipfel eingearbeitet, welcher
von diefer lang herabhing. Die Anfatz- und Befeftigungs-
fpuren des Zipfels laffen fich am linken Bein entlang bis
weit hinab verfolgen (vergl. Abb. 55, a—d); einen Teil des
Zipfelendes befitzen wir vielleicht in dem Bruchftück
Abb. 52. Das andere Ende des Obergewandes ift bis

Zipfelende des Zeusmantels (?) (1:10).

auf ein Dritteil der ganzen Mantellänge fchräg überge-
gefchlagen und hängt, an der linken Hüfte durch den
Druck des Armes feftgehalten, fchräg bis zum Knie herab.
Unterhalb der Kniee find die Gewandfalten wagerecht
durchfchnitten, und die vorne bis zu 5 cm zurücktretende
Oberfläche der Unterbeine, von denen das linke erhalten
geblieben, ift nur aus dem Rohen gehauen. Vergleiche
Abb. 53, auf welcher der Schnittrand und die vertikal
von unten her in diefen hineingeführten Bohrlöcher e
und f zu fehen find. Dafs diefe Leeren und Stiftlöcher
von Marmorfalten herrühren, welche hier vorn und feitlich

Blitz, der als Waffe ohnehin paffender in die Rechte gehört,
ift hier um fo weniger wahrfcheinlich, als diefe untätig und
die Linke in den Mantel gewickelt ift. Auch dürfte es fchwer
halten, vor den Mantelfalten Platz für die Anbringung eines
Blitzbündels zu gewinnen.
 
Annotationen