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Curtius, Ernst [Hrsg.]; Adler, Friedrich [Hrsg.]; Treu, Georg [Bearb.]
Olympia: die Ergebnisse der von dem Deutschen Reich veranstalteten Ausgrabung (Textband 3): Die Bildwerke von Olympia in Stein und Thon — Berlin, 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.779#0250
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257
iit dem AuguHuskolofs [

IV. Bildwerke der Römifchen Epoche').

Tafel LVIII, 2. Rumpf einer Koloffalftatue
des Kaifers Anguftus als Zeus, in dritthalbfacher
Lebensgröfse. Wie fchon der erhaltene Rumpfteil die
Höhe eines mittelgrofsen Mannes erreicht, macht die Auf-
nahme in den Ausgrabungen zu Olympia HI Taf. 18 an-
fchaulich. Pentelifcher Marmor.

Der Unterteil des Koloffes ift in byzantinifcher Zeit
durch einen Kranz kleiner Bohrlöcher abgefprengt und
behufs bequemerer Verfchleppung und Verbauung noch
weiter zerkleinert worden. Doch haben fich von diefen
Teilen fo viele Bruchftücke wiedergefunden (Abb. 258),
dafs fich die Bewegung der Beine und Arme, fowie die
Abzeichen, welche die Hände hielten, etwa fo wieder-
herftellen laffen, wie dies der Ergänzungsverfuch auf
Abb. 257 giebt. Hiernach ftellfe fich die Statue ähnlich
dar, wie der Claudius des Philathenaios und Hegias auf
Taf. LX, 1, jedoch in gemäfsigterer Bewegung und mit
Vertaufchung der Beinftellung: der Kolofs ruhte auf

*) Von flatuarifchen Retten aus römifcher Zeit ift ein
Antinoustorfo bereits auf Taf. LVI als n. 5 abgebildet und
oben S. 218 ff. zu Abb. 244 befprochen worden.

linkem Standbeine und zog das rechte in gehender
Bewegung nach. Der Wurf des Mantels, für welchen
man auch die Anficht der Rückfeite in Abb. 259 ver-
gleiche, ift ebenfalls ganz ähnlich, nur dafs die Falten-
tiefen bei unferer Statue weniger effektvoll eingefenkt
find. Auch die Hebung des linken Armes ift eine ge-
mäßigtere; die durchbohrte Hand hielt offenbar in beiden
Fallen ein Metallfcepter. Die feitwärts vorgeftreckte Rechte
ift hier etwas anders bewegt und kann nach der Haltung
der Hand kaum etwas anderes gefafst haben, als einen
Blitz, den man fich wohl in vergoldeter Bronze aus-
geführt vorftellen mufs.

Der nächftliegende Gedanke ift natürlich der an einen
Zeus. Als einen folchen hatte ich ihn in den Ausgrabungs-
berichten auch bezeichnet. Purgold in den Ernft Curtius
gewidmeten hiftorifchen und philologifchen Auffätzen
S. 235fr. fchrieb dagegen den Rumpf der Statue Alex-
anders des Grofsen in Zeusgeftalt zu, welchen Pauf.V25,1
als das Weihgefchenk eines Bürgers des von den Römern
neugegründeten Korinth am Schlufs feiner Aufzählung
der Zeusbilder in der Altis aufführt. Allein ganz abge-
fehen davon, dafs eine fo ungewöhnliche Gröfse für die
 
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