Wrme üe; Migrderger MontsMränrcbenr
m Minsrcir (i. M» isor)
Durchlaucht!
In Rönigsberg besteht seit bem Iahre unter dem Namen des
„Montagskränzchens" cine jcweilig acht bis zehn Mitglieder umfasscnde,
durch wahl sich ergänzcnde Vcreinigung von Männern mit dem Zweck,
„gesellige Stunden nützlich hinzubringen", indem sie durch Meinungsaus-
tausch über die den Tag bewegenden 8ragen dcs öffentlichen Lcbens odcr der
wissenschaft und Äunst ihre Linsicht wechselseitig zu sördern suchen. Der
Verein blickt mit Genugtuung darauf zurück, daß cr unter seincn ehemaligcn
Mitgliedcrn mehrere der Besten unserer Univcrsität und Sladt gehabt hat.
politischer parteizwist lag ihm fcrn, abcr in allen wechselndcn Generatio-
nen war sein bleibender Lebensstcrn die Liebe zum Vatcrlande.
Mit Manisestationen irgendwclcher Art nach außen hervorzutrcten war
die Sachc des Aränzchens nicht. Nur zweimal hat es von diescr Gcwohn-
heit eine Ausnahme gemacht. Das erstemal gcgenüber Gocthe, das zweite-
mal heute gegenüber Lurer Durchlaucht.
An Goethe ift im November )8)S üer versuch einer Auslcgung seiner
„Geheimnisse" eingesandt worden, vcrbunden mit einer Huldigung für
den „Helden" des Geistes, in dem die damalige Generation die einzige Ge-
währ für die Einigung des zerrissenen Vaterlandes erkannte. Goethe ant-
wortete dem damals aus Studierenden bestehenden Lränzchcn mit einer
vom g. April zzzb datiertcn Erklärung, die er auch veröfsentlicht hat.
wenn wir heute nach langen Iahren zum andernmal zu eincr Aeußerung
uns gedrungen fühlen, so gibt den Anlaß Lurer Durchlaucht 77ster Ge-
burtstag, so treibt uns der wunsch, dem Manne zu huldigen, der die bcsten
Gesinnungen und Bestrcbungen des Iahrhunderts hat zur Tat werden
lassen.
Sei cs gestattct, unsern ehrerbietigen, treugesinnten Glückwünschen das
Bekenntnis hinzuzufügen, daß wir dem Schicksal dankbar sind, das uns
die Lpoche der deutschen Geschichte, die nach dem Namen Bismarck gcnannt
werden wird, miterleben ließ. Die Liebe zum Vaterland ist für uns unzer-
trennlich geworden von den Gesühlen des Dankcs und der Vcrehrung für
Luer Durchlaucht. Ls wird nicht der worte bedürfen, weshalb wir, ob-
gleich seit langem hierin einig, gcrade in gegcnwärtiger Zeit von dem
wunsche bcseelt sind, dies Bekenntnis an sie zu richten. wenn wir auch
m Minsrcir (i. M» isor)
Durchlaucht!
In Rönigsberg besteht seit bem Iahre unter dem Namen des
„Montagskränzchens" cine jcweilig acht bis zehn Mitglieder umfasscnde,
durch wahl sich ergänzcnde Vcreinigung von Männern mit dem Zweck,
„gesellige Stunden nützlich hinzubringen", indem sie durch Meinungsaus-
tausch über die den Tag bewegenden 8ragen dcs öffentlichen Lcbens odcr der
wissenschaft und Äunst ihre Linsicht wechselseitig zu sördern suchen. Der
Verein blickt mit Genugtuung darauf zurück, daß cr unter seincn ehemaligcn
Mitgliedcrn mehrere der Besten unserer Univcrsität und Sladt gehabt hat.
politischer parteizwist lag ihm fcrn, abcr in allen wechselndcn Generatio-
nen war sein bleibender Lebensstcrn die Liebe zum Vatcrlande.
Mit Manisestationen irgendwclcher Art nach außen hervorzutrcten war
die Sachc des Aränzchens nicht. Nur zweimal hat es von diescr Gcwohn-
heit eine Ausnahme gemacht. Das erstemal gcgenüber Gocthe, das zweite-
mal heute gegenüber Lurer Durchlaucht.
An Goethe ift im November )8)S üer versuch einer Auslcgung seiner
„Geheimnisse" eingesandt worden, vcrbunden mit einer Huldigung für
den „Helden" des Geistes, in dem die damalige Generation die einzige Ge-
währ für die Einigung des zerrissenen Vaterlandes erkannte. Goethe ant-
wortete dem damals aus Studierenden bestehenden Lränzchcn mit einer
vom g. April zzzb datiertcn Erklärung, die er auch veröfsentlicht hat.
wenn wir heute nach langen Iahren zum andernmal zu eincr Aeußerung
uns gedrungen fühlen, so gibt den Anlaß Lurer Durchlaucht 77ster Ge-
burtstag, so treibt uns der wunsch, dem Manne zu huldigen, der die bcsten
Gesinnungen und Bestrcbungen des Iahrhunderts hat zur Tat werden
lassen.
Sei cs gestattct, unsern ehrerbietigen, treugesinnten Glückwünschen das
Bekenntnis hinzuzufügen, daß wir dem Schicksal dankbar sind, das uns
die Lpoche der deutschen Geschichte, die nach dem Namen Bismarck gcnannt
werden wird, miterleben ließ. Die Liebe zum Vaterland ist für uns unzer-
trennlich geworden von den Gesühlen des Dankcs und der Vcrehrung für
Luer Durchlaucht. Ls wird nicht der worte bedürfen, weshalb wir, ob-
gleich seit langem hierin einig, gcrade in gegcnwärtiger Zeit von dem
wunsche bcseelt sind, dies Bekenntnis an sie zu richten. wenn wir auch