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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 1.1884

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Busl, Karl Anton: Zur Geschichte des Prämonstratenserklosters und der Kirche Weissenau, [2]
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Beiträge zur Geschichte des ehemaligen Landkapitels Ehingen a./D., [2]: Ehingen, die Pfarrei
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https://doi.org/10.11588/diglit.20207#0038

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30

schast zur Verehrung des hl. Blutes und erwirkte für sie
unter dem 3. Juli 1710 die Genehmigung Papst Clemens IX.
sammt Ablässen und die kanonisch vorgeschriebene Konfirmation
vom Weihbischos Konrad Ferdinand von Konstanz am 4. März
1711. Hauptfesttage Bruderschaft sind das Fest der hl.
Magdalena, Christi Beschneidung, Mariä sieben Schmerzen,
der Montag in der Bittwoche (im Zusammenhang damit die
großen Prozessionen der ehemaligen Klosterpfarreien nach Weis-
senau) und Kreuzerhöhung. H
Weiterhin suchte Abt Leopold in Rom die Erlaubnis;
nach, die Tagzeiten und die Messe vom hl. Blute gebrauchen
zu dürfen, wie dies die Ritenkongregation den 20. Juli 1686
für Mantua und den 12. März 1693 für Weingarten ge-
stattet hatte. Rom gieng aber, wie bei Weingarten ^), mit
gewohnter Strenge, Vorsicht und Bedächtigkeit vor. Bischof
Johann Franz von Konstanz erhielt den Auftrag zur Unter-
suchung der auf das kostbare Blut bezüglichen Weissenauer
Urkunden und Erstattung eines ausführlichen Gutachtens.
Er berichtete den 2. März 1711 einläßlich, wie er sich
aus unverdächtigen und authentischen Schriften des Klosters
von der oben berichteten Schenkung des Kaisers Rudolf, sowie
von der ununterbrochenen Tradition bezüglich der dort befind-
lichen hl. Blutreliquie und ihrer steten Verehrung überzeugt
habe und darum in der Lage sei, das Gesuch des Abts warm
befürworten zu können. Gleichzeitig hatte aber die römische
Ritenkongregation auch den päpstlichen Gesandten in Luzern
mit Untersuchung der Dokumente und Erstattung eines Berichts
betraut, der, nachdem der Auditor der Gesandtschaft das Archiv
in Weissenau genau untersucht und die einschlägigen Papiere
geprüft und als Zeugen für die stete Verehrung der heiligen
Reliquie in der ganzen Gegend den greisen Or. Johannes
Gresser, Dekan, geistlichen Rath, öffentlichen päpstlichen Notar
und seit dreißig Jahren Stadtpsarrer von Ravensburg, ver-
nommen hatte, am 30. März 1711 nach Rom abgieng und
ebenfalls sehr günstig für die Bitte des Abtes Leopold aussiel.
Nach eingehender und reiflicher Berathung ertheilte 2 Jahre
später, den 23. Septbr. 1713 die Kongregation der Riten mit
Genehmigung des Papstes die Erlaubniß, gleich den Kirchen
von Mantua uud Weingarten die Messe und Tagzeiten von
der Auffindung des hl. Blutes in erster Linie alljährlich am
12. März, sodann an jedem Freitag des Jahres, wofern es
die Rubriken gestatten, gebrauchen zu dürfen. Da aber diese
Hauptseier am gleichen Tage, den 12. März, auch in Wein-
garten unter großer Betheiligung des Volks begangen wurde
und wegen der Nähe beider Orte eine gleichzeitige Begehung
weniger geeignet erschien, erwirkte der Prälat den 16. Juni
1714 von Rom die Verlegung dieser jährlichen Feier vom
12. März auf den St. Magdalenentag (22. Juli), und
ist somit für Weissenau dieser Tag, wie der' 12."März für
Weingarten, der von der obersten kirchlichen Behörde festge-
setzte eigentliche und H au ptsesttag seines kostbarsten Schatzes,
der hl. Reliquie vom kostbareu Blute Christi. §)
(Fortsetzung folgt.)

E jsoÜN, 1. c. p. 49.
5) s- Schürer a. a. O. S. 107 ff.
oj Die Säkularfeier erst am Magdalenensest, statt am Bittmontag
zu begehen, erschien nicht zweckmäßig, weil Heuer jenes Fest auf einen
Sonntag fällt, an welchem die Abhaltung der Prozessionen Schwierig-
keiten hätte finden müssen.

Beiträge zur Geschichte des ehemaligen Land-
kapitels Ehingen a./D.
Neue Serie.
(Fortsetzung.)
Ehingen. Die Pfarrei.
Da v. Freiberg meist abwesend war, Hielt er sich seine »Vice-
plebuiri«. In der Zeit von c. 1460—1479 waren unter
ihm folgende Vice-plebnui dahier:
u) Johannes Keller st 1467.
d) Peter Vogel, 1467 bis Herbst 1467.
e) Konrad Klaub von Marchthal, 1. November 1467
instituirt.
6) Konrad Reich, 18. Januar 1468 instituirt.
e) Johannes Stoll, resignirte.
f) Albrecht Mökle, 10. Februar 1469 instituirt.
Als Ludwig 1479 gestorben war, stunden 2 Bewerber
um hiesige Pfarrei auf, nämlich Burkhard Storr, Probst
des Kollegiatstiftes zu St. Moriz in Aufeltingen, Bisthums
Lausanne und Melchior von Mellon (6e Ne§§o), Ca-
nonikus der Domkirche zu Magdeburg und Kämmerer des
Papstes Sixtus IV. Nach langen Streitigkeiten verzichtete
Storr endlich ans seine Ansprüche, die er ohnehin nicht gehörig
begründen konnte.
7) Oe iVIe§§o aber nahm Besitz von der Pfarrei anno
1481. Die Universität nahm ihn als Pfarrer an, fand
sich mit ihm gegen eine jährliche Pension von 375 fl. ab,
mittelst Vertrags vom 29. Mai 1481. Aber Melchior 6e
Ne§§o resignirte die Pfarrei jetzt in die Hände des Papstes.
Anno 1481, 31. Dezember, vereinigte nun auch der Papst die
Pfarrei Ehingen mit der Universität Freiburg, „die nun durch
„eiuen tüchtigen Vikar die Pfarrei versehen lassen, dem sie
„das Nothwendige reichen sollte, womit er bequem leben und
„die auf der Pfarrei lastende Bürde bestreiten könne." Dieser
Melchior Ue iVle^o, der letzte eigentliche Pfarrer von Ehingen,
wurde anno 1486 Koadjutor des Bischofs Johann Georg
Golfer zu Brixen, nach dessen Tod sein Nachfolger im Bis-
thum und Kardinal der römischen Kirche. Die Universität
Freiburg fand sich mit der römischen Kurie aus 400 Gold-
gulden für den Ertrag des ersten Jahres der Pfarrstelle Ehin-
gen ab und mit dem Bischof Otto von Konstanz aus jährliche
12 fl., auf Martini zu bezahlen, und nahm nun den 13. März
1482 feierlich Besitz von der Pfarrei Ehingen.
Periode der Psarr-Vikarien.
Als ersten Pfarr-Vikar stellte die Universität auf:
8) den Johann Sutor von Zurzach, urt. lid. NZr.
et st. Eun Ouur. Dieser blieb nur kurze Zeit in Ehingen,
denn schon
9) anno 1485 erlaubte Dr. Ulrich Rottpelz, Psarr-
verweser, im Namen der Universität Freiburg der Gemeinde
Blienshofen, daß der Priester Michael Hoflinger in deren
Weiler eine Kapelle zu Ehren des hl. Georg erbauen durfte.
Auf ihn folgte
10) Magr. Vitus Vöglin, unter welchem anno 1487
Anna Kundig, Wittwe, die Peter- und Paul-Pfründe in der
Liebfrauenkirche stiftete. Längere Zeit blieb sein
11) Nachfolger Magr. Michael Kirchen auf der
Pfarrei. Unter ihm wurde die Wolfgangskirche erbaut und
anno 1499 von Daniel, Bischof von Bellum, Weihbischof von
Konstanz, eingeweiht; auch der alte Kreuzaltar in der Pfarr-
kirche wurde unter ihm anno 1519 geweiht. Er kommt in
Urkunden anno 1504 und 1505 vor, da Hans Steiner 10 Pfd.
 
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