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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 19.1906-1907

DOI Artikel:
Baum, Julius: Wiener Werkstaette Neustiftgasse 32
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https://doi.org/10.11588/diglit.9554#0361

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Einfachheit zum Trotz derartig kühnes
Möbelstück würde Hoffmann niemals zu
schaffen wagen. Moser ist, unbeschadet
seiner Verwandtschaft mit Hoffmann,
reicher und lebhafter, zumal im Ornament,
das er meist freier handhabt. Es gibt
Halsbänder von ihm, aus dünnen Gold-
fäden, die Spinnweben gleichen, und
glitzernden Edelsteinen gefertigt; man
denkt an sie wie an einen wunderbaren
Traum zurück und staunt von neuem über
ihre Herrlichkeit, wenn man sie wiederum
greifbar vor sich sieht. Auch hat er
Broschen und Nadeln in den ungewöhn-
lichsten Formen gebildet, die dennoch
alle eine starke Suggestionskraft adelt.
Und seine weichen Bucheinbände mit den
breiten Mustern und den seltsam tief
gerückten Titelpressungen gehören zu
den geschmackvollsten Schöpfungen der
neueren Buchkunst.

Der eigentliche Ornamentiker der
Gruppe aber ist Czeschka, dessen jüngst
hier abgebildete Prachtkassette für den
Kaiser von Österreich (»Deutsche Kunst
und Dekoration« 1906, Seite 417 f.) noch
im Gedächtnis des Lesers sein wird. Er
gehörte nicht in den Kreis der »Wiener
Werkstätte«, wenn ihm neben dem Hang
zum Phantastisch-Spielerischen nicht auch
ein starkes Empfinden für Tektonik und

456

Gleich gewichtsverteilung
eigen wäre. Eine silberne
Fruchtschale und getrie-
bene Ornamente einer
Uhr, die hier abgebildet
sind, wie auch die Möbel-
bezüge und Malereien im

Jagdschlosse Hochreit,
zeugen für die Feinheit

seines künstlerischen
Empfindens. — Es wäre
noch über Rieh. Luksch,
den Plastiker der Gruppe,
einiges zu sagen. Doch
wird es besser sein, ihn
im Zusammenhange mit Gustav Klimt,
seinem Geistesverwandten, zu behandeln.

Hoffmann als Meister der Architektur
und angewandten Kunst, neben ihm Kolo
Moser als Schöpfer von Innenräumen,
Czeschka als Ornamentiker, Luksch, der
Bildhauer, und Klimt, der Maler, diese
fünf Künstler sind es vor allem, die dem
modernen Wien sein künstlerisches Ge-
präge geben. Nirgends tritt uns heute
ein Kunstwollen so einheitlich und ge-
schlossen gegenüber wie in der Wiener
Werkstätte. d«- julius bäum.






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