PROF. ERNST RIEGEI
IN DARMSTADT.
THEATRALISCHES.
Mit Max Reinhardt
haben auch die bilden-
den Künste auf der Bühne
wieder Hausrecht er-
langt. Wo einst die gro-
ßen Dekorationsfirmen
herrschten, ergriffen nun
Maler, Bildhauer und
Architekten das Zepter.
Diese Wandlung hat be-
reits ihre Geschichte;
zwei Vorstellungen der
lerjten Zeit aber dürften
ihre besonderen Daten
werden. Im Deutschen
Theater gab man eine
Pantomime „Sumurüm"
von Friedrich Freksa, in
der Komischen Oper
wurde Debussys„Pelleas
und Melisande" aufge-
führt. Die Pantomime,
die ihren Gesehen nach
auf die Mittel der dar-
stellenden Künste, des
linearen Rhythmus, der
Mimik und derBewegung
angewiesen ist, wurde
durch Ernst Stern zu
SILBERBECHER : LINKS
MIT NIELLO. RECHTS
MIT RAUCHTOPASEN.
einem Bouquet farben-
prächtiger Bilder gefaßt.
Die Gluten des Orients
waren in raffinierte For-
men gebracht. Einzelne
Szenen standen wie auf-
schlagende Flammen ge-
gen nächtlichenHorizont.
Etwa das vorletjte Bild
auf der Terrasse des
Haremshauses. Wie eine
Mauer ragt blaue Fin-
sternis; davor brennt ein
helles Orange,eine strah-
lende Festlichkeit, das
Paradebett desScheichs.
In diesen monumentalen
Kontrast kreischt das kal-
kige Weiß eines buckli-
gen Narren; die Roman-
tik steigert sich zur wil-
den Groteske. „Pelleas
und Melisande" war nach
Entwürfen von Professor
Heinrich Lefler, Wien,
inszeniert worden. Heiße
und melancholische Far-
ben quollen aus dem
Nichts heraus und zer-
flossen in Nebel. Breuer.
1910. XL 7.
IN DARMSTADT.
THEATRALISCHES.
Mit Max Reinhardt
haben auch die bilden-
den Künste auf der Bühne
wieder Hausrecht er-
langt. Wo einst die gro-
ßen Dekorationsfirmen
herrschten, ergriffen nun
Maler, Bildhauer und
Architekten das Zepter.
Diese Wandlung hat be-
reits ihre Geschichte;
zwei Vorstellungen der
lerjten Zeit aber dürften
ihre besonderen Daten
werden. Im Deutschen
Theater gab man eine
Pantomime „Sumurüm"
von Friedrich Freksa, in
der Komischen Oper
wurde Debussys„Pelleas
und Melisande" aufge-
führt. Die Pantomime,
die ihren Gesehen nach
auf die Mittel der dar-
stellenden Künste, des
linearen Rhythmus, der
Mimik und derBewegung
angewiesen ist, wurde
durch Ernst Stern zu
SILBERBECHER : LINKS
MIT NIELLO. RECHTS
MIT RAUCHTOPASEN.
einem Bouquet farben-
prächtiger Bilder gefaßt.
Die Gluten des Orients
waren in raffinierte For-
men gebracht. Einzelne
Szenen standen wie auf-
schlagende Flammen ge-
gen nächtlichenHorizont.
Etwa das vorletjte Bild
auf der Terrasse des
Haremshauses. Wie eine
Mauer ragt blaue Fin-
sternis; davor brennt ein
helles Orange,eine strah-
lende Festlichkeit, das
Paradebett desScheichs.
In diesen monumentalen
Kontrast kreischt das kal-
kige Weiß eines buckli-
gen Narren; die Roman-
tik steigert sich zur wil-
den Groteske. „Pelleas
und Melisande" war nach
Entwürfen von Professor
Heinrich Lefler, Wien,
inszeniert worden. Heiße
und melancholische Far-
ben quollen aus dem
Nichts heraus und zer-
flossen in Nebel. Breuer.
1910. XL 7.