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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 34.1914

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Auguste Rodin: Von der Arbeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.7447#0226

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Auguste Rodin: Von der Arbeit.

i).

VON DER ARBEIT. Im
holden Exil der Arbeit
lernt man zunächst Ge-
duld. Geduld lehrt unsTat-
kraft, und diese gibt uns
die ewige Jugend, die be-
steht aus innerer Sammlung
und Begeisterung. Dann
kann man das Leben
schauen und verstehen, die-
ses köstliche Leben, das
wir erst entstellen durch
Künstlichkeiten unseres un-
freien Geistes, ob wir schon
rings von Meisterwerken
der Natur und Kunst um-
geben sind. Aber wir be-
greifen diese Meisterwerke
nicht mehr, denn tro^ un-
serer ewigen Regsamkeit
sind wir träge, blind in-
mitten des Glanzes, der

uns umstrahlt........

Der Mensch ist nur des-
halb unglücklich, weil er

dem Gesetz der Arbeit zu
entrinnen sucht .... Er
begeht dadurch Verrat an
seinem eigenen Geiste, der
nicht die Freuden der Ei-
telkeit sucht. Sein natür-
liches Ziel ist die Wahr-
heit; seine natürliche Tä-
tigkeit das Mühen, diese
Wahrheit in der geheimen
Welt aufzuspüren, Ein-
blicke in das Getriebe des
Ganzen zu gewinnen. Und
der goldene Lohn dieses
Mühens ist das Glück.
. . Arbeit tötet den Neid.
Wer den Lohn der Arbeit
kennt, erhebt sich über nie-
dere Leidenschaften, zollt
Beifall dem Erfolge der
Mitstrebenden, ist dem
Genius dankbar, der in
zahllosen Ausstrahlungen
weiter lebt..........

Auguste Rodin. »Les Cathedrales«

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