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Ebers, Georg [Hrsg.]
Papyros Ebers: Das Hermetische Buch über die Arzneimittel der alten Ägypter in hieratischer Schrift (Band 1): Einleitung und Text — Leipzig, 1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.3#0009
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PAPYROS EBERS

DAS BERMETISCHE BUCB ΓίίΚΙί DIE AUZKXKIMITTKL.

Erwerbung des Papyros. Im Winter lsT2—t:ì hielt ich
mich mehrere Monate mi) meinem Freunde Stern in Theben
auf. Nachdem wir längere Zeit in einem der Gräber von Abd
,■1 Qurnah gewohnt und unsere Mappen mil. Copieen und
Abdrücken zum Theil von hohem Werthe gefüllt hatten, zogen
wir wieder in unsere üahabiah ein und verkehrten von dort
aus vielfach mit den arabischen and koptischen Bewohnern
von Luqsor. Ein wohlhabender 1 i. l ι — < ■ ι dieses fleckens zeigte
mir häufig die Alterthümer, welche er nach und nach von
den Fellah am anderen Nilufer erworben hatte Eines Tages
presentirte er mir einen von jenen funerären Texten, welche
unter dem Namen des „sai en si asen" bekannt sind, und eine
Osiris-Statuette von Holz, m welcher ein Papyros wohlverbor-
gen ruhte, Da er das zerbrechliche Manuscript sich uichl auf-
zurollen gctr.intc. so ln-iiii k sichtigte ¡di mir da* ,,..u un sensen"
nul machte den einen hohen Preis fordernden Besitzer darauf auf-
merksam, dass mehrere ähnliche Texte bekannt wären. Üebri-
"i h- bemerkte i< h, dass, wenn ich am h .nit' diesen Papyros nicht
reflei tiren könne, ii li doi h, wenn er mir nur etwas wirklich Si ho-
nes und Seltenes anzubieten hiilic. ιίιη- betrat litlichc Summe
auszugeben keineswegs- s, heue. Am folgenden Tage liess er um li
rufen und entnahm rinn- Blechkapsel eine in Muinienbinden
gut verwahrte grosse und wohlerhaltene Papyrosrolle. Das
kiiviimii s, in ¡fisi ¡ii l. iMiiilf entfaltet und ich kann den Ein
druck schwer beschreiben, den das edle, herrlich geschriebene
unii unbeschädigte Denkmal mil' muli mochte. Die ersten
Zeilen, auf welche meine Augen fielen, gehörten einem Ka-
lenderfragmente an, welches mir längst bekannt war. Dieses
l'iii die ägyptische Chronologie su wichtige kleine Document
war vor Jahren den [Ierren ΟΓμκιιεν, Naviu.e, Biliösen,

Eisen ι.....t und 1870 mir selbst in einer Copie von Mi•. Smith,

eine...... Luqsoi wohnenden Amerikaner, der muli der Besitzer

eines grossen medi< inisi hen Papyros zu sein behauptete, gez« igt
worden, I • l• ■ konnte damals einer Angenkrankheil wegen, die
ich mir beim Abschreiben von Inschriften /ugivnueu Imi ι ■ -. ilic
Smith's then Copieen nicht studiren: dagegen gelang es Herrn

Prof Eise«......: ι η Heidelberg, sich eine Durchzeichnung des Ka-

lenderfragments zu verschaffen, welches dann in der Zeitschrift

(ur ägyptische Sprache und Alterthumskunde veröffentlich! und
mehrfach, aber zunächst ohne Erfolg, behandelt wurde. Ausser
der erwähnten kalendarischen Notiz war noch keine Zeile des
Papyros bekannt geworden Mr, Smith hatte eine Rolle, von wei-
ther ei das Kalender fragment copili haben wollte, sein Eigen-

tlium genannt, während er in der That nur die von seiner Band
hergestellten Abschriften besass Ich kannte nun den wahren
Besitzer des kostbaren Denkmals und war von Anfang an ent-
schlossen, es /n erwerben. Der geforderte Preis war hoch,
erreichte aber nicht entfernt die Höhe der für weniger schöne

Papyros bezahlten Summen. - Ein im nämlichen \\ ínter
Aegypten bereisender, dem British Museum angehörende! eng-
lischer Gelehrter wusste gleichfalls von dem in Theben auf-
bewahrten Schatze und hatte die Absieht ausgesprochen, ihn

von Mr. Ssn-ra, den er für den Besitzer hielt, käuflich an eich
zubringen. Er liess sich in Luqsor nieder und würde mir, da
ii Ii die für den Ankauf dei theuren Rolle nothwendigen Mit-
tel nicht bei mir führte, zuvorgekommen sein, wenn mir nicht
ein vortrefflicher, die ägyptischen Denkmäler besuchender
Landsmann, Neu Geheimer Commercienrnth Max Günther, dem
ii h hierdurch öffentlich meinen herzlichsten Dank ausspreche,
die nothwendige S.....me imi dm liebenswürdigsten Bereitwillig-
keit vorgestrei kl bähen winde

Mit dem neu erworbenen Schatze an Bord segelten wir
ich Ii Kairo und verschafften uns einen Einblick in den Inhalt
der zerbrechlichen und schwer zu handhabenden Rolle Mein
Freund Sti rs blieb als Bibliothekar des Khedive am Nil
zurück; ich reiste heimwärts und beendete in italiänischen
Gasthäusern die Arbeit, welche die Leser der Augsburger
Allgemeinen Zeitung zuerst von der Erwerbung und dem Inhalte
des Papyros Ebers in Kenntniss setzte, Als ich ¡u der Heimat
nngelangl war, liess sich Se Maj. der verstorbene Jvönig Johank
vos Sachsen, ein Gelehrter in des Wortes edelster Bedeutung,
den Papyros von mir zeigen und erklären. Sowohl er wie die
kgl Sächsischen Staatsministei v. Falckenstkin and v. Gerbeh
gewannen lebhaftes Interesse für das schöne Denkmal, und
wenige Tage später nani es der leipziger I ntversitätsbiblio-
tluk verliehen, woselbst der Papyros Ebers gegenwärtig in
 
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