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Falk, Valentin Alois Franz
Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstraße: nach den Quellen und mit besonderer Hervorhebung der Thätigkeit des Klosters auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft dargestellt — Mainz, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.10949#0013

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^orsch, nicht weit von der aus dem Odenwald fließenden Wesch-
nitz nnd dicht an der von Worms nach Bensheim führenden Heerstraße
gelegen, war vor Zeiten ein im ganzen deutschen Reiche hochbernhmter
und angesehener Ort. Wohl ist Lorsch, welches seit etwa fünfzig Jah-
ren zum Großherzogthum Hessen gehört, jetzt noch der bedeutendste Ort
dcr Niedgegeud; die Bevölkcrung ist stark an Zahl und arbeitsam; was
aber sriiherhin dem Orte so hohen Glanz verlieh, ist gänzlich verschwun-
deu. Vor tausend und mehr Jahren gehörtc Lorsch — Lauresham,
Laurissa Z — zu dem Ober-Nheingaue, welcher, mit Heppenheim als
Hauptort, einen Theil des den Mittelrhein und die Maingegend unr-
fnssendcn Herzogthums Franken ausmachte. Lange Zeit hindurch nahm diese
Gcgend des deutschen Vaterlandes die erste Stelle unter allen Provinzen
ein; hier spieltc ein herrliches Stück unserer vaterländischen Geschichte;
von hier gingen zwei Jahrhunderte lang alle weltgeschichtlichen Ereig-
nisse aus; hier war der Mittelpuukt, das Herz Deutschlands in Bezng
auf Neligion, Politik, Wissenschaft und Kunst. Wie zwei Herzadern, so
vereinigte sich iin Frankenlande der Rhein mit dein Maine; an ihren
Ufern lagen die reichsten Städte, die zugleich die ersten Bischofsstühle
der Kirche bildeten; auf ihren Gewässern bemegten sich zahllose Schiffe,
welche den Handel vermittelten, in großartigerer Weise, als wir es uns
vorstellen; in ihren Stromgebieten waren Stifte und Klöster znr Pflege
der Religiosität und Wissenschaft wie hingesäet. Ein nicht geringer An-
theil an dem Ruhme des Frankenlands gebührt dem alten Nazariusstifte
zu Lorsch, welches, nach den Worten des Lorscher Chronisteu ^), reich an
Bcsitz, hoch an Macht, ruhmvoller Abstammung sich freuend, von Kaisern
und Königen geehrt nnd bcschenkt, verdicnt genannt zu werden: „eine
königliche Stätte, cin kaiserlicher Thron, eine freie, edle Tochter des
heiligen römischen Stuhls":

Nexlü, rexnlis locus et tliroims iinpeci.nlis,

Nili.a rmmmiie seilis lilierrima plrme.

Die Herrlichkeit ist dahiu gcschwunden; doch bewahrt noch immer

Falk, Gkschichie viS KlosterS Lorsch. k
 
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