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Falk, Valentin Alois Franz
Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstraße: nach den Quellen und mit besonderer Hervorhebung der Thätigkeit des Klosters auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft dargestellt — Mainz, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.10949#0022

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10

Gundelnnd 766—778.

heilte nber, keiiie Schmerzen mehr fühlcnd, zerflos; III Freudethriineil
uiid ging sclbst ohue Veihilfe Anderer aus der Kirche zu deu Jhrigeu
uach Hause.

Eiu Kuabe war durch zwölfjährige Kraukheit so übel zugerichtet
wordeu, daß cr keiu gesuudes Glied mehr am Leibe hatte, und zugleich
so empfindlich gewordeu, das; cr nicht cininal inehr eine Verührnug'
am Körper ertragen konnte. Endlich bringen ihu die Vcrwaudteu
zur Kirche uud legeu ihn vor die Altarstufen nieder. Wnhreud sie nu-
ter Thranen des Schmerzes ihre Gebete zu Gott saudteu, nühcrten
sie ihn dem Altare. Sobald er mit dcr Haud die dasclbst ausgestell-
ten Reliquien berührte, kehrte die ersehnte Gesundheit zurück.

Ein Anderer war durch Kraukheit so entkraftet worden, dnß er kaum
mehr zu athmen im Staude mar, und die Seinigen öfters glaubten, er
sei verschieden. Neun Jahre laug litt er iu diesem Zustnnde. Jn ciuer
Nacht, als alle Bewohner des Hauses im Schlafe lagen, ward er im Schlafe
inständig durch eiue Engelserscheinuug darau eriunert, doch die Hilfe
des h. Nazarius auzurufen. Am folgendeu Morgen theilte er Allen mit,
was er die Nacht gehört hatte, uud verlaugte dringeud, zu dem h. Nn-
zarius getragen zu werdeu. Als er uun dorthin verbracht und auf deu
Bodcn uiedergelasseu war, lebte er wieder neu auf und kehrte am gan-
zen Körper gesund nach Hause zurück.

Ein bereits mehrere Jahre blindes Mädchen hatte gleichsalls von
deu großen zu Lorsch gescheheueu Wuudern gehört und kam nus wei-
ter Fcrne, um bei dem heiligcn Blutzeugeu Hilfe zu suchen. Als sie
dort ihr Flehcu erneuerte, wich plötzlich alle Bliudheit vou deu
Augen.

IV.

Opferwilligkcit der Fttrstcn und dcs Volkcs. — Die Gottgeweihte»,
besonders aus dcr Cancor'schen Grafcnfainilie. — Dcr königlichc
Frcibrief. — Die Besitznngen. — Die Klostcrhöfe.

Es ist eine merkwürdigc Erscheiuuug des achteu uud ueuuten Jahr-
hunderts, daß bei Grüudung neuer Klöstcr uud dem Vaue der Gottes-
häuser zahllose Schenkungen von Seiten der Gläubigeu gemacht wur-
den. Den Gläubigeu schieuen die Opfer des Gebctes nicht geuug,
sondern der lebendige Glaube au die Verdienstlichkeit der guten Wcrke
und die Ueberzeuguug von dem bedeutendcn Nutzeu und Segeu, welcher
aus eiucm sorgenlos dastehcuden, nicht um seinen Uuterhalt käinpfeuden
Kloster für die gauze Umgegend und spätere Geschlecbter erwüchse, wa-
 
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