Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Falk, Valentin Alois Franz
Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstraße: nach den Quellen und mit besonderer Hervorhebung der Thätigkeit des Klosters auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft dargestellt — Mainz, 1866

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10949#0029

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Gundeland 766-778.

17

rvelche, von der Welt abgesondert, cin gottseliges Leben führten, ohne
in einen strengern Orden eintretcn zu ivollen. Es hieß seit dieser Zeit
„Medehuß," Jungsrauenhaus, oder „zum alten Convente." Ein zweiter
Klosterhof lag in Worms. Jm Jahre 1160 erhielt der Wormser
Bürger Wernher die Verwaltung desselben. Zu Bensheim hatten
die Aebte einen dritten bedeutenden Klosterhof angelegt, in dessen Kellern
wohl die Weine aus der nahegelegenen Mönchshalle und den anderen
Weinbergen, die dem Kloster ihre Anlage oder Bebauung verdankten,
lagerten. Spüter hieß er Probsthof, Steinerhof, dann Oberschaffnerei,
znletzt Anitskeller. Die genannten, großen und näher bekannten Höfe
waren jedoch nicht die einzigen; fern gelegen war der Klosterhof zu
Gentin den Niederlanden, an welchen über dreißig Ortschaften Pachtzins
zahlten. Gegen Süden lag die Besitzung bei Chur ani weitesten entfernt.
Eigenthümlich warcn folgende, dem Kloster zustehende Gesälle und
Rechte. Zu Kandern zwischen Freiburg und Basel, wo jetzt noch Eisen-
werke im Gange sind, hatte das Kloster eine Hube, welche als Zins
jährlich Eisen im Werthe von 4 Cchillingen lieferte; im rheinfränkischen
Gaue Erdehe, zu Wilina, lagen 3 Huben, welche als jährlichen Zins
32 Masseln Eisen gaben. So schenkte nnter Karl dem Großen ein ge-
wisser Adelolt sein Drittheil an dem Eisenbergwerke zu Wannendorf.
Jm Jahre 863 mnchte sich Graf Ansbert anheischig, auf Martini jeden
Jahres 40 gegerbte Ochsenhäute uach Lorsch zu schicken. Jn Franken-
heim lagen Hofgüter, welche Geschirre zu liefern hatten; in einem an-
dern Orte wurden Fässer (Tonnen) als Zins geliefert. Das Kloster
Schönau lieferte 300 Käse, 270 für Lorsch, 30 für den Pfarrer zu
Viernheim, da Schönau einige Aecker vom Abte erhalten hatte. Die
Abgaben an Geld waren selten; dafür wurden Abgaben an Feldfrüch-
ten entrichtct und verschiedene Diensie geleistet; dic Bewohner am Nhein-
ufer hatten SchifffahrtSdiensie, besonders nach Mainz, zu leisten;
Andere mußten Fnhre», Pstügen und dergleichen Feldarbeiten iiber-
nehme». Von der Verwendung des Reichthums im nächsten Abschnitte.

V.

Tod der Stister und der erften Aebte. — Gundclands Testament sür
die Armen. — Vcrwendung dcs Rcichthums.

Es muß uns interessiren, zu vernehmen, welchcs das fernere Leben
und Lebensende der Stifter, Aebte und Beförderer des Klosters gewe-
sen. Doch die Nachrichten hierüber sind gar dürftig, nnd fast ver-
dienen dic Mönche den Vorwurf der Undankbarkeit, daß sie uns so
wenig übcr diejenigen berichten, welche in so enger Bcziehung zur ersten

Kalk, Leschichte deS KlostrrS Lorsch. 2
 
Annotationen