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Falk, Valentin Alois Franz
Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstraße: nach den Quellen und mit besonderer Hervorhebung der Thätigkeit des Klosters auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft dargestellt — Mainz, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.10949#0033

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Helmerich 778—784.

21

gangenen Gefahr fnr das Kloster gedacht. Das schnelle Aufblühen
desselben niag inanchem Nachbar zum Anstoße gewesen sein. Graf Hein-
rich, welcher nicht gleiche Gesinnung wie sein edler Vater Cancor ge-
habt zu haben scheint, blickte eifersüchtig auf das Kloster und ging nach dem
Tode seiner Eltern so weit, daß er dasselbe als ein ihm zukommendes
väterliches Erbtheil beanspruchte 32). Gundeland begab sich sofort zum
König, legte ihm den Sachverhalt vor und bat um Ordnnng der An-
gelegenheit. Vom obersten Gerichtshose kam alsbald die Entscheidung,
Gundeland besitze gemäß der vorgelegten Urkunden alles ihm Ueber-
tragene mit vollem Rechte, Heinrich dagegen müsie seine Ansprüche fah-
ren lassen. Der Graf gab sich mit der Entscheidung zufrieden, erwies
sich später sogar noch als Wohlthäter des Klosters, indem er demselben
seine Güter zu Bobstadt vermachte. Karl nahm bei dieser Gelegenheit
das Kloster nochmals in seincn Schutz und erklärte, auch kein Bischof oder
sonst ein Geistlicher dürfe das Kloster in seineni Bestande, in seinen
Rechten, Freiheiten und Einkünften beeinträchtigen oder hindern.

VI.

Helmmcß. üer tlrilte Abt 778-784.

Scinc Sorge für das Gotteshaus. — Bild des Klosterlebens in
Lorsch. — Die Eingcschlossencn.

Die Mönche hatten das Recht, ohne Zuthnn, Genehmigung oder
Gutheißung eines geistlichen odcr weltlichen Fürsten die Wahl ihres
Abts vorzunehmen. Demgemäß versammelten sie sich nach Gundelands
Tode und wählten unter Anrnsung der Hilfe von Oben aus ihrer Mitte
Helmerich, einen frommen, mildthätigen und gelehrten Mann. Bei sei-
nem Amtsantritte fand er im Kloster noch Manches unvollcndet vor. Hel-
merichs Hauptsorge mußte also dahin gehen, das von seinem Vorgänger
Begonnene zu Ende zu führen, was auch geschah. Nachdem so das
Aeußcre hergestellt war, richtete er sein Augenmerk auf die Abhaltung
eines feierlichen und würdigen Gottesdienstes, zunächst durch Schmuck
des Heiligthums. Jn der Hauptkirche ließ er eine prächtige Decke an-
bringen und einen passenden Fußbodeu legen; der schon früher begon-
nene Ueberbau über dem Hauptaltare, woselbst die Religuien des h. Na-
zarius standen, ward vollendet^). Tiescr Altar kam später in
die St. Peterskirche auf der Weschnitzinsel. Helmerich starb am > 3. Fe-
bruar 784.3Z

Untcr ihm warcn, wir wisien nicht, ob durch Zufall oder Fahr-
lässigkeit, wichtige Schcnkungsbricfe abhanden gekommen. Um den durch
 
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