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Falk, Valentin Alois Franz
Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstraße: nach den Quellen und mit besonderer Hervorhebung der Thätigkeit des Klosters auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft dargestellt — Mainz, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.10949#0035

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Richbod 784-804.

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bmsweise vorgehalten ward. Nach einiger Zeit wurde er in die Zahl
der Novizen eingereiht, woraus die völlige Aufnahme stattfand durch
eine Bittschrift, welche die Novizen über den Religuien der Heiligen
unterschreiben mußten. Große Strenge herrschte in den ersten Zeiten des
Klosters, wovon die sogenannten „Eingejchlossenen" Zeugniß ablegen^^).
Eifrigere Mitglieder nämlich, welchen die Ordensregel nicht schwer genng
war, und welche ein noch strengeres Leben führen zu köunen glaubten,
sonderten sich von der Gesellschaft der Mitbrüder ab, beobachteten das
strengste Schweigen und lagen noch häufigercr Betrachtung ob.: sie führ-
ten mitten im Kloster ein Einsiedlerleben, dessen Gefahren sie anderer-
seits durch das Zusammeuwohnen entgingen. Jhre Zellen, welche sie
nie im Leben verließen, hatten drei Fenster; eines war dem Altare der
Kirche zugewandt, ein zweites zum Durchlassen des Lichts, das dritte
zur Entgegennahnie der nöthigen Speisen, Kleider und Bücher bestimmt.
Diese harte Lebensweise durfte uur mit Erlaubniß des Bischofs gewählt
werdeu; dieser gestand sie nur solchen zu, deren seitheriges Leben die
Versicherung gab, daß sie bei ihrem Vorsatze beharrten. Jm Lorscher
Todtenbuche kommeu mehrere Eingeschlossene vor. Es gab deren auch
in anderen Klöstern, so in Rheinau und Fulda.

Wcltbotl, rlcr vicrte Alrt 784—804.

Büntcn im Klostcrhosc. — Zwei merkwürdige Schenknngcn. —
Dcr Baycrnherzog Tassilo in Lorsch; sein Tod und Begräbniss

dasclbst.

Nichbod, ein von Gott und den Menschen geliebter Mann, wie sich
die Chronik ausdrückt, dabei in göttlichen und weltlichen Dingen wohl
erfahren, arbeitete nach dem Beispiele seiner Vorgängcr rüstig an der
Ausdehnung und Vollendung der Klostergebäude. Die hölzernen Woh-
nungen, mit welchen sich die Mönche seither begnügen mußten, wurden
niedergerissen und durch neue, besserc auf der Südseite dcs Hofraums
ersetzt. Weil die Zahl der Mönche allmälig sehr bedeutend wurde,
führte er einen besonderen Bau mit Schlafsäälen (Schlafbau) auf und
ließ eine gerüumige, dreischiffige Kirche daran bauen. Dieselbe wurde
am 21. Juli zu Ehren des h. Erzmartyrers Stephan eingeweiht, und
war die zweite größere Kirche in Lorsch. Ein Altar in dersclben trug
den Namen des h. Petrus. Das Gitterwerk um den Religuienschrein des
h. Nazarius ließ er mit Gold uud Silber überziehen und im Chore
der Kirche statt des einfachen Fußbodens cincn Mosaikboden (ein aus
 
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