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Falk, Valentin Alois Franz
Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstraße: nach den Quellen und mit besonderer Hervorhebung der Thätigkeit des Klosters auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft dargestellt — Mainz, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.10949#0050

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Thiotroch 863-875.

berg, später Heiligenberg genmml, ein Kloster, beides von Grund aus,
aufführen ließ. Diese Oppenheiiner Kirche ivar die St. Sebastians-,
später lutherische Kirche; ob der im Jahre <837 der Erde gleichgemachte
Bau noch theilweise aus jener Zeit herrührte, steht dahin. Auch er-
schien Thiotroch auf der 868 zu Worms abgehaltenen Spnode. Am
18. October 875^) rief ihn Gott aus der Zeitlichkeit ab.

Schon unter zwei Aebten, Samuel und Eigelbert, hatten wir Ge-
legenheit, die Opserwilligkeit König Ludwigs des Deutschcn zn erwäb-
nen. Ludivig hatte nämlich eine große Vorliebe für Lorsch und war von
hoher Verehrung gegcn den h. Nazarins erfüllt, wie aus seinen zahl-
reichen Schenkungen, besonders aber daraus erhellt, daß er sich auf sei-
nem Sterbebette zu Frankfurt das Kloster als seine Grabstätte ausersah, wo-
von in folgendem Abschnittedie Nede. Jn einem Schenknngsbriefe des Jahrs
897 führt sein Enkel, König Arnulf, mit ausdrücklichen Worten an, daß
sein Großvater das ütazariuskloster vor allen andern des Neichs hoch-
geschätzt und es sich als Begräbnißort auserwählt habe^). Jm Jahre
864 schenkte Lndwig sein Eigenthnm zn Camben, einem bei Oppen-
heim gelegenen, nun ausgestorbenen Orte, dem Abte, sowie einen dabei-
liegenden, zum Fischfang geeigneten See (vermuthlich einen Nheinarm),
und den von dem Orte dahin sührenden Weg sammt dem Landnngsplatze
am Ufer. Diesen Schenkungen fügte er 874 bedentende Besitzungcn
von beweglichem und unbeweglichem Gute zn Seeheim und Bickenbach
an der Bergstraße bei. Gegen entfernt liegende Güter tnnschte der Abt
von dein Könige nähere, im Kraichgaue gelegene, ein. Ludwigs Bru-
derskind, Lother II., erwies sich gleichfalls wohlthätig gegen das Kloster
nnd übergnb ihm sein Besitzthum in Dorf und Gau Gent in den Nie-
derlanden. Hier lagen also des Klosters entfernteste Besitznngen, zu wel-
chen ein Pfalzgraf, Namens Ansfrid, noch nndere schenkte. Dieser hatte
856 von Lothar ini Dorfe Gochsfort im Hattuargau (Niederlandet vier
Mansen mit allem Zugehör nnd zn Sodoja im Laumgnuc eincn Man-
sus zum Besitze erhalten. Dieses Gut mit einem Walde, in welchen
nach den Worten der Urtünde über tOOO Schweine znm Mästen ge-
schickt werden konnten, überließ der Gras im Jahre 863 an Lorsch, be-^
hielt sich jedoch für seine Lebenszeit den Genuß vor, wofür er nuf St.
Martinstag jährlich 40 Ochsenhänte abznliefern versprach. Jn demsel-
ben Jahre schenkte er ein nnderes Gnt zu Baldanis im Darnangane
dazn. Sämmtliche Schenkungen Ansfrids lngen in den Niederlanden
nnd gehörten zum Bezirke des Genter Klosterhofs.
 
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