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Falk, Valentin Alois Franz
Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstraße: nach den Quellen und mit besonderer Hervorhebung der Thätigkeit des Klosters auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft dargestellt — Mainz, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.10949#0062

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50

Gcrkod 051—972.

er leistete, wie es scheint, durch die gehüuften Geschüfte siir das Reich
genöthigt, nach einigen Jahren Verzicht anf seine Abtswürde. Weniges
kann deßhalb die Klvstergcschichte van ihni als Abt erzühlen. Als spätcr
953 der erzbischöfliche Stuhl zu Köln dnrch Winsrids Tod erledigt ivard,
mußte er sich dieser neuen, schmerern Biirde eines Erzbischofs unterzie-
hen, ivozu noch die des ReichSkanzleraints kam. Jn Köln gründete
er drei Klöster, St. Pantaleon, wo er begraben liegt, St. Andreas und
St. Martiu. Als Erzbischof hatte er keineswegs seine Liebe zu seinem
srühern AbtSsihc verloren, sondern schenkte nnter Anderm der Kirche in
Lorsch cin großes Rauchfaß von Silber unv zwei silbcrne Schellenräder
zum Gebrauche bei der heiligen Messe^si und erwirkte dem Kloster
von seines Brnders Eigenthum 30 Huben Landes zu Brumat. Sein
Vermögen vermachte er der Kölner Kirche nnd den Armen. Gott
ries am I I. October 965 diesen edlen Kirchenfürsten von der Erde
ab, nach menschlicher Berechnung altznfrühe für die Kirche und das
Reich. Die Thränen und Segenswünsche Tansendcr folgten ihm ins
Grab nach.

Nach seinem Rücktritte trat an seine Stelle Gerbod.

XVI.

Gerboil, ileis sieben^elmie Abt 9Ü1—972.

Kirchcn in Brnmat und Wieblingcn. — Vcrschönernng dcr Kirche
und Klostergcbäude zu Lorsch. — Markt für Bcnöheim und Wics-
loch. — Otto dcr Großc, zwcimal im Kloster. — Gerbodö hohe

Gunst bci Otto.

Gerbod, vorher Probst des Klosters^H, ,var ein Mann von vortresf-
lichem Charakter, reinen Sitten, und stand seincr Weishcit und Bcredt-
samkeit wegen nicht bei den Mönchen allein, sondcrn anch bci dcn Fiirstcn
des Reiches in hohem Ansehen. Mit des Kaisers, Bruder Brnno,
seinem Vorgünger, war er sehr befreundet, was bei der Erlangung
der Abtei nicht ohne Einfluß gewesen sein mag. Als Bruno zu Köln
das Kloster des h. Martin 964 wieder in Stand setzte, bestiinmtc er
als Abt einen Mönch des Klosters Lorsch, Namens Berthold, wcil er
von dcssen Gottessurcht allen Segen für seine Stiftung crhoffte. Ans den
Besitzungen in Brumat (Elsaß) nnd Wieblingen tam Ncckar) ließ Ger-
bod Kirchen erbauen, von welchen die in Brumnt als sehr schön angegeben
wird. Jn der Hauptkirche zn Lorsch wurde der Fnßboden von dem Krenz-
altar bis in die Mitte hin mit Akarmor belegt; den Schatz vermehrte er
 
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