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Falk, Valentin Alois Franz
Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstraße: nach den Quellen und mit besonderer Hervorhebung der Thätigkeit des Klosters auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft dargestellt — Mainz, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.10949#0064

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Salmaim 972—998.

ten zusammengesetzten Commission zur Untersuchung des berühmteu
Klosters St. Gallen in der Schweiz Theil zu uehnien^). Es ivaren
nämlich Klagen zu Ottos Ohren gekomiueu, dast Abt Bnrchard uicht
recht Ordnung halte und nicht zu wirthschaftcu verstehe. AllerdingS
hatten Krieg, Feuersbrunst und Mibwachs das Klosier in Schulden ge-
bracht i aber uuter dcm Vorivande der Noth hattcn die Berwandten
unerlaubter Weise Eßwaaren Hineingebracht u. s. w. Zweimal ivard
Gerbod vom Hofe OttoS beordert, das Kloster zu nutersucheu. Gerbod
fand, daß sich die Mönche außer dem, was mau ihneu vorgeivorfen,
keines größeren Verstoßes gegcn die Rcgel schuldig gemacht hatten.
Da sich Gerbod bei dieser mißlichen Angelegenheit durch seiu leutseliges
Wesen gegen Abt und Mönche iu St. Gallen auszeichnete, geivann er
sich die Liebe des ganzen Convents; anch brachte ihnen Gerbod Äe-
schenke mit und half durch Nath und That, ivic der Berichterstatter
dieser Untersuchung, der Möuch Ekkehard, besonders hervorhebt. Als
später nach stattgehabter Untersuchuttg die Armuth des Klosters sich als
eine rvirklich vorhandene und große hcrausstellte, erhielt Gerbod durch
Vermittlung Adelheidens aus dem königlicheu Schatze llO Pfund Silber,
ivelche er dem Kloster zu nbermitteln hatte. Gcrbod blicb, ivic ihm
aufgetragen ivar, bis Mariä Himmelfahrt in St. Gallen, um durch
sein Beispiel die Mönche zu belehren, ivie sie gemäß der Ordcnsrcgcl
Benedicts ihr Leben einrichten sollten; einmnthig nnd bcrcitivillig gingeu
die Mönche auf seine guten Absichten eiu. Da Abt uud Decan von
St. Gallen hinkten und nicht sichern Schrittes zu gehen vermochteii,
machte Gerbod einstmals die trcffende Bemerkung, es sei besser,
daß die Köuige ivackelten als die Königreiche, und fügte bci: „Hätte ich
doch solche Hinkende anch in meinem Lorsch, ich ivürde sie höher als
Könige schätzen."

Gerbod, der ivachsame und umsichtige Hirte seiner Heerde, starb
am I. August des Jahres 972.

XVII.

Sltlmnn», tk'l' nrlliici'lullt' Abi 972—908.

Äostbare Verzicrungcn in der Kirche. — Marktrccht für Wiesloch
und Stein. — Anch die Päbstc nehmen das Kloster in ihren

Schutz.

Gerbod fand einen mürdigen Nachfolger in Salmann^). Dicser,
ein Mann von bedcutendem Wisseu, großer Herzensgüte, wic anch vor
 
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