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Falk, Valentin Alois Franz
Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstraße: nach den Quellen und mit besonderer Hervorhebung der Thätigkeit des Klosters auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft dargestellt — Mainz, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.10949#0071

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Humbert W33—W37.

59

Speyer gethan, liegt außer unserer Adsicht. Auf Vie Abtei Lorsch halte
er jedoch seit Autritt seiues bischöflicheu Amts verzichtet. Jni Jahre

1039 am 13. October rief ihu Gott vou der Erde weg. Lange lebte

er im Gedächtnisse des Volks fort; vou Einigen ward er sogar unter
die Heiligen gcsetzt.

Leider wareu unter seiner milden Regiernng zwischen den Kloster-
knechten und den Amtsleuten des Bischofs von Worms in Folge

früherer Eifersüchteleien des Letztern und des Abts zu Lorsch

Zwistigkciten zum Ausbruch gekommen, welche zu unzähligen tödtlichen
Schlägereien geführt hatten. König Heinrich, davon unterrichtet,
schickte Richter zur Untersuchung der Sache und wollte durch ein 1023
von Tribur aus gegen die Ruhestörer erlastenes scharfes Edict dem Un-
fuge ein für allemal ein Ende machen. „Wenn ferncrhin noch (so lau-
tet das Edicts, Unruhen, Uebersall, Beraubung oder Mord vorkommen,
so sollen dem Urheber die Haare abgeschnitten, die Haut geschunden und
auf beide Backen ein Zeichen mit glühendem Eisen eingebrannt werden."
Diese angedrohte Strafc scheint die wilden Gemüther zur Ruhe gebracht
zu haben, denn wir hören nicht ferncr von neuerwachtem Streite. Das
Meiste znr Beilegung der Feindseligkeit wirkte Neginbalds milde und
versöhnliche Gesinnung.

XXI.

Mimlmt, ilei' rierchiuI-MinLigßl' Abt 1033—1037.

Große Noth im Kloster.

So herrlich das Kloster nntcr Reginbalds umsichtiger Leitung auf-
blühte, so schlimm erging es ihm unter Humbert^), über den die Lor-
scher Chronik die bitterstcn Klagen führt. Hnmbert kam nämlich, nach-
dem Reginbald > 033 von der Abtei znrückgetreten war, nicht durch freie
Wahl der Mönche und der zum Kloster gehörigen Vasallen oder auf
sonstige gesetzliche Art zur Abtswürde, sondern war mit Gewalt dem
Kloster durch Mitwirknng der Höflinge ausgcdrungen wordcn, deren
Gunst er sich, als er noch Probst war, durch vieles Geld zu erwerben
gcwußt. Auf Umtriebe und frcmden Lchutz sich stützend, war er, wie
die Chronik berichtet, nicht durch die Thüre, sondern wie ein Dieb in
den Schafstall eingedrungen und liest gleich beim Antritt des ncnen
Amts seiner Lüdcrlichkeit alle Zügel schiesten. Seine ehrlose Gesiiinung
wnstte cr mcisterhast zu vcrdeckcn uud bewics sich, was kaum zu
glauben, als Gcizhals und Verschwcndcr zugleich. Wie keincr vor
ihm veruiichrte, beraubte nnd verschleuderte er, „ähnlich dem Ma-
nastes", dcn von Königen, Kaiscrn und frommen Gläubigen geschenk-
 
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