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Falk, Valentin Alois Franz
Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstraße: nach den Quellen und mit besonderer Hervorhebung der Thätigkeit des Klosters auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft dargestellt — Mainz, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.10949#0073

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Bruning 1037-1043.

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gegnete er: „Ja, schr heftig". Auf tie weitere Frage, ob er ihn kenne,
verstnmmte er, von Gewissensbissen gepeinigt. „Jch bin (so suhr die Ge-
stalt zu redcn forl), ich bin Nazarius, der Lchutzherr dieses Hauses und
dieser Familie, welche Chnstus Jesus mit seinem Blute erkaufte und
uns anvertraute. Diese Familic hast du, schlechter als die Kreuziger
des Herrn, überfallen, zerrissen uud vertheilt, deinen Soldaten hast du
den untrennbaren Rock zum Berloosen übergebeu und dem Herrn aus
Mnnd und Wangen geschlagen. Ten Lohn sür deinc Thaten wirft dn
von Christus, dem Richtcr und Rächer, erhalten und zwar ui» die neunte
Stunde; empiangen wirst du da den Kelch des Zorns, aus welchem alle
Sünder trinken müssen. Ter bald erfolgcnde Tod Humbcrts (12.
Atärz 1037) bcstätigte die Wahrheit des Gesagten." So berichtet die Chro-
nik, welche sich in ihrer Erzählung aui die Aussage der Borfahren stützt.

XXII.

Ml»i»g, tli'is sl'mfliittlLwliii-igste Abl 1037-1043.

Erzbischof Bardo in Lorsch.

Nugo, lii'r Diilt'is lltis Möiicltt', llei' bi'llimilillLwiiiiLillsti' Abl

1043 — 1052.

Bruning, melchcr an Humberts Stelle trat, war vorher Mönch in
Fnlda nnd wird als ein Mann von löblichen Sitten gepriesen. Die
Schäden, welche sein Vorgänger dem Kloster zngefügt, suchte er nach
Kräften zu heilen. Obwohl hestigcn Lcidcn unterworfcn, ging er
doch täglich seinen Amtsgeschäften nach und bewies in seinem Berufe
Ausdaucr nnd Umsicht. Den durch Humbcrt herbeigeführten Verlust
dcr Kirchengewänder ersctzte cr durch neue Anschaffungen, besonders von
Chormüntelu; ebenso gelang es ihm, das Torf Beedenkirchcn zn er-
werbcn.

Bardo, der große, heilige Erzbischof von Mainz, welchcm die
Lvrscher Mönchc ihre Noth unter Humbert gcklagt hattcn, war im
Attgnst des Jahres 1038 nach Lorich gekommen. Die eigcntliche Ur-
sache seincs Besuchcs kcnnen wir nicht. Vielleicht war cr gckommen,
um sich zn überzeugen, in welchem Zustande sich das durch Humbcrt
so sehr zerrüttete Kloster befände. Während seiner Anwesenheit erthcilte
er dcm damals im Kloster sich aushalteiidcn köuiglichen Kaplane Thiet-
mar, welchcr zum Bischofe von Hildcsheim erwählt war, die bischöfliche
Weihe.

Zu BruningS Leidwescn waren unter den Dienstleuten beden
tende Streiligkciten ausgebrochen, io daß stch Brnning genöthigt sah,
 
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