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Falk, Valentin Alois Franz
Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstraße: nach den Quellen und mit besonderer Hervorhebung der Thätigkeit des Klosters auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft dargestellt — Mainz, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.10949#0084

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Anselm 1088—1102.

simomstische Art, nicht ohne Zuthun des Königs Heinrich, noch zu Leb-
zeiten des rechtniäßigen Wormser Bischofs Adalbert auf den bischöflichen
Stuhl von Worms zu drängen, natürlich zum Schaden der Wormser
und der Lorscher Kirche. Was Humberts schlechte Verwaltung am Lor-
scher Klosterschatze vcrschont hatte, verschleuderte Winther; dabei suchte
er sich durch Vergebung der Besitzungen Gingen, Rumpenheim, Langen
und Leutershausen als Lehen die Gunst der benachbarten und immer
gefährlicher werdenden Pfalzgrafen zu erkausen. Daß hierbei der Friede
der Klosterbrüder mit ihrem Abte nicht länger besteheu konnte, läßt sich
denken. Nachdem er drei Jahre als Bischof in Worms schlecht genug
gewirthschaftet hatte, zog er sich, Befferung versprechend und heuchelnd
in das Kloster Hirsau im Schwarzwalde zurück. Nicht lange darnach
holten ihn seine Freunde nnd Anhänger aus der Einsamkeit zurück und
setzten ihn von Neuem in die frühere Würde ein. Er hatte sich wenig
oder gar nicht geändert. Mehrere Besitzungen, von welchen durch Vcr-
wenden oer Klosterbrüder beim Kaiser die zu Gingen wieder ans Kloster
gekommeu waren, gab er abermals als Lehen weg. Nun zog er sich zum
zweitenmale von selbst von der Abtei zurück nach Hirsau, wo er starb.

XXVI.

Ansellil. ck'i' cliuincllltzeisrigste Adt 1088—1102.

Der große Klostcrbrand. — Das St. Stcphanskloster aus dcm
Abrahamßberg. — Streit mit den Klostervögtcn.

Einstimmig wühlten die Mönche Anselm zum Abte, eiuen klugen
und umsichtigen Mann, wie er dem Kloster in diesen Zeiten nöthig
war E). Porcrst suchte derselbe dcn Klostervogt Bcrtolf und seine Helfers-
helser, welche allmälig Alles an sich ziehen wollten, zu demüthigen und
in Schranken zu halten, welchcr Kampf bis zu Anselms Lcbensende
dauerte. Ten nach allen Seiten hin verichlenderten Kirchenschatz brachte
er mit vieler Mühe wieder zusammen; sa es gelang ihm die als Lehen
weggegcbenen größeren Güter Briimat, Gingen, Langen, Rumpenhcim,
Leutershansen nnd Sachsenheim in unniittclbareii Besitz der Klosterbrü-
der zu bringen. Lo glücklich der Erfolg aller Bestrebungen Anselms
beim Antritte seincs schwierigen Amts war, so sollten doch neue un-
verschuldete Heimsiickmngeu über ihn nnd sein Kloster hereinbrcchen.

Das Lorschcr Kloster feierte den 2l. März, den Tag des h. Be-
nedict, seines Srdensstifters. Dieser große Festtag sollte fürs Jahr
>090 nicht ohne Trauer endigen. Jn Frcude und Jnbel war der Tag
 
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