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Falk, Valentin Alois Franz
Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstraße: nach den Quellen und mit besonderer Hervorhebung der Thätigkeit des Klosters auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft dargestellt — Mainz, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.10949#0096

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Baldemar 1140.

Metalle und Kleinodien gezierte Bücher, soivie ein goldenes Kreuz ver-
pfänden mußte, welche Gegenstände nicht mehr eingelöst ivurden.

Pabst Jnnocenz II. hatte im Jahre >139 eine Kirchcnversammlung
zur Besiegelung des lange gestörten und wieder gewonnenen Kirchen-
friedens nach Rom zusammenberufen. Tausend Prälaten waren erschie-
nen, unter ihnen der Fürstabt Diemo von Lorsch. Nach Beendigung
deffelben wollte Diemo über die Alpen zurückkehren, ward jedoch zu
Verona von einer Krankheit ergriffen und konnte nur bis Brixen in
Tirol gelangen. Hier starb er am 2. Mai1139, im vierzehnten Jahre
seiner Regierung "§); man begrub ihn in dem Scitenschiffe der dortigen
Hauptkirche, am Eingange von Süden her.

XXX.

Mlleimui, tli'ii vier^igste Abt 1140.

^olcimitt!, kleij eimiittlrlerLigste Abt t t>42—l l40.

Nciur Ausschwung im Kloster. — Dcr wohlthätige Möuch

Adalbert.

Andcrthalb Jahre blieb der Abtsstuhl unbcsctzt; mit seiner Wie-
derbesetzung begannen die Leiden von Neuem. An Diemos Stelle
trat Baldemar, von Herknnft und Sittcn cin Mainzer*), der vorher Abt
des St. Ferrutiusstifts zu Bleidenstadt (Herzogthnm Nassau) war. Wie
man sagk, war auch er auf simonistische Art in die Lorscher Kirche ein- -
gedrnngen. Gleich anfangs von den Klosterbrüdern nnd den Lehens-
leuten, besonders von dem Klostervogte, Graf Bobbo, mit Widerwillen
aufgenommen, zog er sich auch noch die Ungnade des Königs zu, den
er durch Versprechungen hintergangen hatte. Es kam so weit, daß Balde-
mar beini Pabste verklagt wurde. Auf die Einladnng hin, in Rom zu
erscheinen und sich zu vertheidigen, bcsonders wegen seiner unrechtmaßig
errungenen Würde, erschien Baldcmar nicht, gab anch keine giltige Ent
schuldigung seines Ausbleibens an, weßhalb er seines Amts entsetzt"")
und alle ihm seither Untergebenen, Geistliche wie Laien, des Gehorsams
und der Treue gegen ihn entbunden ivnrden. Da er dns feste Schloß
zu Weinheim, worin eine königliche Besatzung lag, um 70 Pfiind Sil-
ber an das Kloster gebracht hatte, verpfändete er, um sich schadlos zn
halten, den großen Lorscher Klosterhof zn Mainz an seinen Brnder
Helferich"H, deffen Sohn Dietrich ihn noch >180 in Händen hatle.

') Ug^ontienicis rsni inoridu^ giiiiin xeneie. (Niroii. l.iuiresli. >>. 247.
 
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