Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Falk, Valentin Alois Franz
Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstraße: nach den Quellen und mit besonderer Hervorhebung der Thätigkeit des Klosters auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft dargestellt — Mainz, 1866

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10949#0114

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
102

Klosterherberge.

Umstände zweimal herabgekommen, wie wir früher vernommen. Von
Neuem nahm sich Pfalzgraf Konrad des Klosters an, verwandelte es
jedoch 1195 mit Zustimmung des Abts Sighard und der Klosterbrüder
in ein adeliges Nonnenkloster unter der Negel des h. Benedict. Die erste
Aebtissin war des Pfalzgrasen Tochter selbst, mit Namen Kunigunde;
Ite war eine überaus fromme, ja heiligmäßige Nonne und erwies dem
Kloster aus ihren Privatniitteln viele Wohlthnten. Der Pfalzgraf
wünschte nämlich in der Nähe Heidelbergs ein Jungfrauenkloster
zu haben, worin Mädchen vornehmen Stands in Gottes Zucht
erzogen und zu ehrbaren Hausfrauen herangebildet werden könnten.
Eine andere vornehme Aebtissin war die 1526 gestorbene Katharina,
Tochter des Churfürsten Philipp von der Pfalz. Nnter der Aebtissin
Brigitta, einer Pfalzgräfin der Simmer'schen Linie, wurde das Klöster-
chen seincr Bestimmung entfremdet; die Bewohnerinen hingen der neuen
Lehre an, was den Untergang des Klosters beschleunigte. Gegen Ende
des vorigen Jahrhunderts ward Neuburg den Jesuiten übergeben; jetzt
ist Stift Neuburg in Privathänden. '

Auch auf dem heiligen Berge bei Jugenheim "S) stand ein Non-
nenkloster nnt der Regel des h. Franz vou Assissi. Es kam erst im 15.
Jahrhundert unter die wahrscheinlich auf die Güter sich beziehende Ver-
waltung des Klosters Lorsch. Sehr wenig wissen wir von dem Ver-
hältnisse dieses Klosters zu Lorsch.

Noch weniger Nachrichten haben wir über das Nonnenkloster zu
Handschuchsheim, dieKlause genannt"«); da fast der ganzeOrt zu
Lorsch gehörte, so wird auch die Klause unter dem Abte gestanden haben.

XXXIV.

Die Klosterherberge. — Die Weincuttur. — Der Lorscher Sec

und Wald.

Außer den großen Oekonomiegebnuden im Klosterhofe besaß das
Kloster eine Schmke, „Klosterherberge" genannt^^). Sie hieß „zum
weißen Kreuze" und ward gewöhnlich verpachtet. Wir erfahren, daß
im Jahre 1567 ein gewisser Stephan Wepgel in das Lorscher Schenk-
haus ziehen wollte, auch 300 Gulden Bürgschaft am Gerichte zu Fürth
stellte. Nach der gänzlichen Aufhebung des Klosters bestand das Schenk-
haus fort; noch ist am Anfange des 17. Jahrhunderts davon die Rede.
Die Erinnerung an dieses Hans hat sich erhalten in dem jetzt an die
Zehntenscheuer anstoßenden Wirthshause mit demselben Schilde.
 
Annotationen