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Falk, Valentin Alois Franz
Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstraße: nach den Quellen und mit besonderer Hervorhebung der Thätigkeit des Klosters auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft dargestellt — Mainz, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.10949#0116

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104

Prcimonstratcnser.

Grund und Boden aber (Aecker und Holzschlag) gehörten schon lange
vorher großentheils dem Kloster Lorsch. Was jetzt Lorscher Wald ge-
nannt wird, ivar nur der vierte Theil jenes großen Walds. Daß das
Lorscher Wildbannsrecht vor Zeiten bedeutend war, ergibt sich aus einer
Länderbeschreibung des Jahrs 1b09, worin es heißt: „Zivischcn Wein-
heim und dem Rhein gegen Wormbs zu ligt der Lorscher Wnldt, uff
flachem Veld, leufft voller Hirsch und Hinnen, und fnllt die gemeine
Lantstraße durch." Auch Wölfe hausten im Lorscher Walde. Der letzte
Wolf daselbst ivurde 1841 getödtet; er steht gegenwärtig im Darm-
städter Museum.

Wie hentzutage noch, so war auch vor 400 Jahren der Wnld nicht
sicher gegen ränberische Hände, meshalb ein eigenes Wildbannsge-
richt nöthig ivar. Es hatte dieses Gericht seinen Schultheißen und
eine Menge Schöffen, ivelche theils aus Mönchen der betheiligten Klöster
Lorsch und Schönau, theils aus Güterbesitzern (Wildhubner) bestand.
Das Gericht selbst fand am St. Gertrudentag im Vorhofe des Klosters
statt-

XXXV.

Die Zeit der Prämonstratenscr. — Nene Schenknngen. — Pröbste
von vornehmer Gcburt. — Kaiser Adolf übcrzicht dic Bergstraße

mit Krieg.

Wir nchmen die oben abgebrochene Geschichte dcs Klosters ivieder
auf und berichten kurz die ivenigeu denkwürdigen Ereignisse aus der
Zeit der Prümonstratenser.

Es sei im Allgemeinen bemerkt, daß die Pfalzgrafen fortivährend
mit dem Erzbischofe von Mainz über den Besitz des Lorscher Fürsten-
thums stritten, bis endlich ein Fürstengericht zu Bingen 1044 die Sache
eutschied und dem Erzbischofe alles beanspruchte Eigenthum zusagte.
Wir sehen von diesen unintercssauten und mehr die pfälzische und main-
zische Geschichte betreffendcn Ereignissen ab.

Der erste Probst der Prämonstrntenser hieß Heinrich^), stin
Nachfolger Konrad. Unter Burchard dem dritten Probste fand die
schon erwähnte letzte Einiveihung der erneuerten Klosterkirche statt. (12.
Sept. 1266).

Daß die Liebe des Volks zu dem in neuem Leben sich erhebenden
Kloster nicht erloschen war, erhellt aus den Schenkungen, welche
 
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