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Falk, Valentin Alois Franz
Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstraße: nach den Quellen und mit besonderer Hervorhebung der Thätigkeit des Klosters auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft dargestellt — Mainz, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.10949#0118

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106

Lorsch wird pfälzisch.

Graf von Sponheim, einem Schlosse an der Nahe. Die altadelige Fa-
milie der Echter von Mespelbrunn gab dem Kloster in ihrem Spröß-
linge Ulrich einen Probst; sehr berühmt ist der aus dieser Fa-
milie stammende Bischof Julius von Würzburg. Der Probst Kon-
rad (1417) gehörte den adeligen, viele Lehen an der Bergstraße be-
sitzenden Geschlechte der von Habern an. Aus den Familien von Oberkheim
stammte Probst Nikolaus, und aus der von Wasen Eberhard, dessen das
Todtenbuch mit Lob gedenkt. Die Reihe der adeligen Pröbste schließt
Johann, genannt Mührer von Speyer. Die Mührer gehörten zu einer
adeligen Familie am Rhein.

Verhängnißvoll für die Bergstraße war das Jahr 1298. Kaiser
Adolf war von seinem Gegner Albrecht, dem spätern Kaiser, getödtet
worden. Letzterer wollte die Rheinzölle abschaffen, auch die Schifffahrt
frei machen und überzog die rheinischen Kurfürsten mit Krieg, weil sie
auf diese bedeutenden Einnahmsquellen nicht verzichten wollten. Albrecht
zog cin mächtiges Heer zusammen, eroberte Wiesloch, zog an dem gut
vertheidigten Heidelberg vorüber, erstürmte sogleich Weinheim und Hep-
penheim und legte sich vor Bensheim, dessen tapfere Einwohner vier
Wochen lang dem Feinde widerstanden. Noch am 20. Juli 1301 lag
Albrecht mit seinem Heere vor der Stadt. Daß dabei die ganze Um-
gegend durch die umherziehenden wilden Soldaten schwer gelitten, läßt
sich denken. Nach der Zerstörung Bensheims und Zwingenbergs zog
Albrecht bei Oppenheim über den Rhein und somit war die Bergstraße
von ihrem Dränger befreit.

XXXVI.

Die ganze Bergstraße, auch Lorsch wird an Kurpfalz verpfändet.
Plüuderung des Klosters im pfalz-lmyrischen Kriege.

Große Veründerungen air der Bergstraße brachte das Jahr 1441.
Der Mainzer Erzbischof und Kurfürst Diether von Jsenburg war in
verschiedene Kriege verwickelt worden. Die Folge mar, daß Diether,
welcher überall den Kürzern zog, sich 1462 genöthigt sah, die ganze
Bergstraße, den schönsten Thcil des Erzbisthunis nächst dem Nheingaue,
an den Pfalzgrafen Fricdrich von der Pfalz um l 00,000 Gulden zu
verpfändeuDas Pfaud umfaßte die Aemter Heppenheim, Bens-
heim, Mörlenbach, Starkenburg und nlle zugchörigen Dörfer, Rechte,
Renten und Gefälle, begriff also auch Lorsch. Zum Glücke hatte sich
der Erzbischof die Wiedereinlösung des verpfündeten Lands bedungen.
So war Lorsch, das anfangs den Abt seines Klosters, dann den Erz-
 
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