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Falk, Valentin Alois Franz
Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstraße: nach den Quellen und mit besonderer Hervorhebung der Thätigkeit des Klosters auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft dargestellt — Mainz, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.10949#0126

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Lorsch ivird hessen-darnistädtisch.

und blühten seit dieser Zeit nicht mehr auf. Heidelberg mit dem schön-
sten der deutschen Schlösser ging in Rauch auf, ebenso die Städtchen
an der Bergstraße. Bensheim blieb verschont, weil ein französischer
General im Kapuzinerkloster krank darnieder lag. 1689 kamen die
Franzosen nach Lorsch, mo sie die im Kloster vorhandenen Palisaden
verbrannten. Vom Klosterspeicher hatten sie ein Jahr vorher bereits
86 Wagen Heu nach Bensheim geschleppt. Die Aecker hinter dem
Kloster wurden für die Pferde abgemäht, der Hafer auf dem Felde ge-
droschen und weggeführt. Heu und Grummet, das schon auf Haufen
saß, nahmen die Fouragiere weg, als General Danewald mit den Sach-
sen in der Umgegend umherschweifte. Die Wege von Bensheim bis
Lorsch waren so schlecht, daß Faschinen in die Löcher gelegt werden
mußten. Das Jahr 1697 machte dem Kriege ein Ende. Somit hatte
das Jahrhundert mit Krieg und Elend begonnen, mit Krieg und Elend
geschlossen.

XXXIX.

Die Bergstraße, auch Lorsch wird hessen-darmstädtisch.

Die am Ende des vorigen Jahrhunderts ausgebrochene französische
Revolution hatte für Deutschland die unglücklichsten Folgen. Aus ihr
entsprangen zwischen Frankreich und Deutschland jene unheilvollen Kriege,
welche das morsche deutsche Neich schnell seinem Untergange entgegen-
führten. Der Krieg des Jahrs 1800 schloß mit einem für Deutschland
demüthigen Frieden. Es war der von Luneville am 9. Februar 1801,
in welchem Deutschland das ganze linke Nheinufer an die Franzosen
abtreten mußte. Die dadurch beschädigten Fürsten svllten durch Säcu-
larisation und Aufhebung reichsständischer Freiheiten entschüdigt werden.
Die nähere Ausführung dieser Bestimmungen wurde einem Neichsaus-
schuffe übertragen, dessen Werk, der sogenannte Neichsdeputationshanpt-
schluß (25. Febr. 1803) die deutsche Neichsverfassung auflöste. Dar-
nach hörten alle geistlichen Reichsstände auf. Das Mainzer Erzbisthum
verschwand und die Bergstraße sammt Lorsch wurde dem Landgrafen
von Heffen zugewiesen, der bald daraus den Titel „Großherzog von
Hessen" annahm. Seit dieser Zeit gehört Lorsch zum Großherzogthume
Hessen und zwar zur Provinz Starkenburg, welche von dem durch die
Lorscher Acbte erbauten Schlosse Starkenburg auf dem Berge bei Hep-
penheim den Namen trägt.
 
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