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Falk, Valentin Alois Franz
Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstraße: nach den Quellen und mit besonderer Hervorhebung der Thätigkeit des Klosters auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft dargestellt — Mainz, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.10949#0127

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RÄckblick.

115

XI..

Rückbli ck.

Vor uns liegt die achthundertjährige Geschichte des Klosters Lorsch,
eine Geschichte, welche wie kaum eine andere ihrer Art unseres vollen
Jnteresses würdig ist. Das Kloster hat die Aufgabe gelöst und erfüllt,
welche ihm. im Plane der Vorsehung beschieden war. Gebührt ihm
auch nicht der erste Ruhm, Glauben und Sitten unter wilde Stamme
gebracht zu haben, so doch der nächste, Beides geweckt, gekräftigt und
bewahrt zu haben. Die Geschichte muß, um gerecht zu sein, zugestehen,
daß die Civilisirung der germanischen Völker thatsächlich von der
Christianisirung derselben bedingt war, und daß eine Hauptrolle, viel-
leicht die bedeutendste, hierbei den Klöstern, zunächst denen des Bene-
dictinerordens, zugefallen war. Es ist unnöthig und unmöglich, an
dieser Stelle nochmals der Verdienste, deren sich Lorsch in jeder
Hinsicht rühmen kann, lobend und eingehend zu gedenken; der Verlauf
der geschichtlichen Darlegung hat dieses zur Genüge gethan. Aller-
dings wird der Nuhm des Klosters getrübt durch die unleugbare That-
sache des bereits im 12. Jahrhundert eingetretenen Verfalls. Zeigt
aber nicht gerade die Lorscher Geschichte, wem in vorderster Linie die Ver-
antwortlichkeit davon zufällt? Den äußeren Ruin führtcn die Klostervögte
und benachbarten Fürsten herbei, über welche der Chronist so oft
bittere Klagen erhebt, weil sie aus Schutzherrn zu Gewaltsherrn wur-
den; den inneren Ruin hatten Simonie und Jnvestitur verschuldet,
beide vereint in dem rücksichtslosen, alle Jnteressen der Kirche hintan-
setzenden und verhöhnenden Benehmen gckrönter Häupter bei Besetzung
der Abtsstellen. Wenn wir einen anderen Theil der Schuld den Mönchen
selbst beimefsen, so begründet das selbstverständlich nicht einen Vor-
wurf gegen die Klöster an sich; denn wir haben es zu thun mit einer
 
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