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12.

Die Ornamentatioll der gemebten Stoffe
und der Tapeten.

Aie Ornamenration der gewebten Sloffe ist eine
Berzicrung der blohen ebenen Fläche, nicht die Erböhung
über diese Ebene durch gtelies, durch Licht und Schatten,
nicht das Dolle, Runde uud Erhabene in freier Ge-
staltung. Mit dicsen Worten haben wir zugleich
das wahre und richtige Prinzip aller Ornamentatiou
textiler Stoffe und ihres Gleichen angegeben. Es be-
steht eben darin, daß man die Fläche als Fläche festhalten
mutz und nicht, sei cs wirklich oder scheinbar, durch Hin--
zufügung von Schatten aus der Ebene herausheben,
über sie erhöhcn darf.

Dicses Prinzip, das im Mittelalter streng beobachtel
und für rein ornamentale Verzierung gewebter Stoffe
noch von der guten Renaissance des sechszehnten Jahr-
hunderts sestgehalten wurde, z. B. in dcr Genueser und
Venezianer Sammt- und Seidenweberei, das heute noch
von allen Orientalen durchaus besolgt wird, ist von der
modernen europäischen Kunst vollständig aufgegeben,
so zwar, daß es als Gesetz gänzlich vergessen war. So
 
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