Fliegende Blätter (108.1898 (Nr. 2736-2761))

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Einzelne Nummer BO

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© Fatme, schnöde Fatme,

Der schlimmsten Strafe wert!
Befolgst Du so den Alkoran,
Der doch die Liebe lehrt?

wie wonnig war Dein Lächeln!
Du sprachst so tief bewegt:

„Komm nurzur Bank am Sattel-
born,

Wenn's drüben elfe schlägt."

Ich kam zur Bank am Brunnen,
Elf schlug's vom Minarett,

Der Mond beschien die dunkle Fluth
Im breiten Muschelbett!

Doch Stunde rann um Stunde,
Kein Mägdlein stieg zu Thal.

Der Mond beschien den Sattelborn
Und höhnte meine Clual.

Und hoch am breiten Söller
Erglomm ein weißes Kleid —

Au wohl nur Hab' ich Dich erkannt,
Du frevle Persermaid!

Mit Deiner Mohren-Amme,

G Fatme, lachtest Du,

Und sahst dem deutschen Ghristen-

hund

Und seinem Iammer zu!

Geduld! Beim großen Gmar,

Dich kränkt die Nache noch!

Und obDutausendmalDich sträubst:
Mein Liebchen wirst Du doch!

Mein Liebchen und mein Schätzchen,
Trotz aller Noth und Pein. . .

Noch vor dem nächsten Namadan,
Im Herbst noch wirst Du mein!

Und Hab' ich Deine Minne,

Dann nehm' ich Stab und Flaus,
Und zieh' geheilt und seelenfroh
Zum Löwenthor hinaus!

Und reut's Dich, daß ich wand're,
Und stöhnst Du grambewegt —
Komm nur zur Bank am Sattel-

born,

wenn's drüben elfe schlägt!

Da warte nur und warte,

Und wenn Du greinst und flennst,
Erschein' ich Dir am Brunnen-
rand,

Feist lächelnd als Gespenst,


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