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Erscheinen wöchentlich. Subscriptionspreis für! V|[ gjj
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Waldmann Schnauzer.

(Schluß.)

Von diesem Schinkcnwerk lebte der Einsiedler, und zwar
nicht nur, indem er davon aß, sondern auch dadurch, daß die
Schinken ihm die Stelle des Geldes vertraten. Er lieferte all-
jährlich eine gewisse Anzahl an den Oberjägermeister für den
Zchrgaden des Fürsten ab, wofür er vom Hof mit allerlei
Nothdurft und Ucberfluß, mit Brod und Salz, mit Gewand und
Schießzeug, mit Wein, Bier und Schnapps versorgt wurde.
Einen Theil seiner Waare verhandelte er auch an die Wirthe,
Pfarrer und Pächter der Umgegend, welche alle Finger nach
den guten Biffen leckten und niemals genug davon haben
konnten. Am Herd lag zu üppigem Lotterbett aufgeschichtet
das Rauhwerk des Bären, warm und weich. An Pfeilern I

und Wänden starrten mächtige Hirschgeweihe, zum Theil mit
Waffen, Jagdgeräth und Fischerzeug behängt. Die übrigen
Räume des Hauptgebäudes dienten dem Bewohner zu Vor-
rathskammern, weil sie ihm bequemer zur Hand lagen, als
das Hinterhaus, woran der weitläufige Hof mit Ställen und
Schupfen, der Krautgarten mit Kohl und Rüben, der Hühner-
hof mit seinem gaxenden, krähenden und schnatternden Volk
sich schloß. Auch dem Taubenschlag fehlte es nicht an Insas-
sen, wie denn überhaupt Silvester sich gern mit allerhand Gc-
thier abgab, wie von dunkelm Drang belehrt, daß er ohne Liebe
zu andern lebenden Geschöpfen dem Haß gegen das „verächt-
liche Menschenpack" nicht würde treu bleiben können.

In dieser wohlversorgten Einsamkeit hatte Waldmann
Schnauzer alle Ursach', nicht nur der Rettung sich zu freuen,
sondern auch des geretteten Daseins. Vor dem neuen Gebieter
brauchte er nicht zu zittern und zu beben, wie vor dem prügel-
fertigen Edmund. Silvester gab dem vierfüßigen Namensvetter
kein rauhes Wort, geschweige denn einen Tritt oder Stoß. Da-
für aber gehorchte der Hund auch dem leisesten „Bst!" dem
Wink der Augen, dem Zucken der Lippe, das kaum wahrnehm- -
bar durch eine Bewegung des Bartgebüsches sich kund that.
Auf der Jagd hatte der vielerfahrene Waidmann nie eines bes-
sern Gehülfen sich erfreut, zu Hause nie eines so possirlichen
Gesellen, der dabei niemals zur Unzeit seine Scherze anbrachte.
Kannte doch Waldmann vom ersten Tage an seines Gebieters
Laune. War Silvester trübselig gestimmt, so lag der Schnau-
zer ruhig am Feuer, und wedelte kaum merklich mit der buschi-
gen Ruthe, so oft ein Blick ihn traf. Sah es jedoch heiter
aus in des Alten Sinn und Gedanken, dann fing das „Möpsle"
an, seine erlernten Pudelkünste zu üben, und zwar in einer
Vollkommenheit, wie der unbarmherzige Lehrmeister sie nie zu
sehen bekommen, weil immerdar am besten geräth, was aus
freier Neigung stammt.

Dieses frohmüthige Stillleben erfuhr keine Störung bis zu

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Waldmann Schnauzer"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Haus <Motiv>
Wald <Motiv>
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 12.1850, Nr. 266, S. 9
 
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