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42 Moderner Briefsteller.

ich meine es gut, sehr gut mit Ihnen, denn im dermaligen
Moment liebt Sie zum Rasendwerden.

Edmund Held,

Lieutenant.

hierauf einen Spazierritt, der mir Appetit zum
Frühstück verschafft. Um eilf Uhr ist Fechtboden,
und um zwölf Uhr Parade, wobei ich nicht fehlen
kann. Der frugale Mittagtisch bringt eine mäßige
Pause in mein akademisches Treiben, nach deren Ver-
lauf ich im Cafö Zeitungen lese, mich hierauf durch
einen Spaziergang erheitere, um etwas später in's
Theater, und dann auf die Kneipe zu gehen. Ge-
wöhnlich lieg' ich nach zwölf Uhr schon wieder im
Bette. — Jetzt sagen Sie mir, lieber Onkel, ob man arm-
seliger leben kann, als ich? — Sie schreiben auch vom
„Studiren!" — Ja, liebster Himmel! Nur um das Eine
bitt' ich Sie: wo in aller Welt soll ich noch Zeit zum
Studiren hernehmen? Und dennoch habe ich weder der
Concerte, noch der Mädchen, weder der Suiten noch
Spiele gedacht! Sehen Sie jetzt ein?

Hoffentlich hat mein offenes Bekenntniß Sie von Ihrer
Ungerechtigkeit überzeugt, welche Sie am heutigen Tage der
Freude gewiß bestens ausgleichen wollen. Eilen Sie darum,
mich mit den obengenannten 300 Thlrn. zu versöhnen, und
halten Sie sich dann versichert einer vollkommenen Ver-
zeihung seitens Ihres dankbaren Neffen

Julius von Trunkcnpolt,

Cand. jur.

Mein lieber, guter Onkel!

P. 8. Ihr Namensfest, zu dessen würdiger Begehung ich
inehrere Bekannte auf heute Abends zu mir geladen, verursacht
mir neue Auslagen. Es liegt in Ihrem eignen Interesse,
daß ich hier nicht schmutzig sei; — wollen Sie deßhalb ein
weiteres „Hundert" beifügen. läem.

Ihres letzten unfreundlichen Briefes halber sollte ich Ihnen
eigentlich recht böse sein; aber am heutigen Tage, der Ihren
Namen trägt, müssen aller Groll und Unmuth den Gefühlen
der Freude und des Dankes weichen. Kratulor vobis ex intimo
meo animo! Auch ich bringe Ihnen hiemit bei dieser Gelegen- '
i heit meine herzlichsten Glückwünsche dar, und wage es im
jetzigen Momente, dessen Bedeutüng Ihr Herz gewiß weich
und zärtlich gestimmt hat, meine letztmals so rauh abgeschlagene
Bitte mit hoffentlich besserm Erfolg zu wiederholen.

Liebster Onkel! Mein zweiter Vater! Mein Alles, von dem
ich wie Carlos zu Posa sagen kann: ich habe Niemand,
Niemand u. s. w. als Dich! wie mögen Sie mich wegen
: lumpiger 300 Thlr. den Pöbeleieu eines Philisters preis-
geben? Und weßhalb verweigern Sie mir Ihre Hilfe? — j
Sie bejammern meine Lebensweise, meine Bergnügungs- /
sucht. Sie drohen mir für den Nichtbesserungsfall mit Ent-
erbung! -Mein Gott! wissen Sie denn, wie elend ich

* hier lebe? — So hören Sie denn: Morgens neun, läng-
stens zehn Uhr bin ich aus den Federn, und mache

2. Muster.

Namenstags Gratulation eines Neffen an seinen Onkel!

Bierfaßburg im Mai 1850.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Moderner Briefsteller. Eine Mustersammlung der wichtigsten Aufsätze für Jung und Alt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stauber, Carl
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Faulheit <Motiv>
Brief <Motiv>
Student <Motiv>
Bett <Motiv>
Lektüre <Motiv>
Schreibschrank
Karikatur
Frau <Motiv>
Hund <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 12.1850, Nr. 270, S. 42
 
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