Fliegende Blätter (12.1850 (Nr. 265-288))

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Des Churfürsten Hofjäger.

Eine Erzählung aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts,

Es war im Jahr 1622, als in den letzten Tagen
des Monats Juli ein junger Mann in der Tracht der
churfürstlichen Hofjäger in Begleitung eines Mädchens
im bürgerlichen Feststaate damaliger Zeit, über den Alt-
markt zu Dresden den Weg nach dem Gasthofe zum
goldnen Schwert einschlug. Nahe am Rathhause, welches
damals dem Eingänge der Nicolai- jetzt Schössergasse
gegenüber, unbegrenzt von andern Häusern auf dem
Markte stand, blieb das junge Mädchen zögernd stehen
und blickte ängstlich auf die um sie her wogende, festlich
geschmückte Volksmenge, welche eine Abtheilung der
Dresdner Bürgerbogenschützen umringte, die mit ihren
Armbrüsten auf der Schulter, den kurzen Stoßdegen an
der Seite, in runden breitkrämpigen Hüten, großen Perü-
cken, steifen Halskrausen, spanischen Mänteln und faltigen
weiten Pluderhosen, in zwei Reihen aufmarschirt vor der
Fronte des Rathhauses hielten,

„Nun, Anna, fürchtest Du Dich vor der Dresdner
Schützengilde?" fragte lächelnd der Jäger das Mädchen,
indem er sich zu ihr wendete und ihre Hand ergriff,
„Sieh, hier im Gasthofe zum goldnen Schwerte ist Deine
Pilgerreise zu Ende, und meine Base wird Dich wie eine
Mutter aufnehmen, bis mit Gottes Hülfe Dein Unter-
nehmen gelungen,"

„Ach, Rudolph," seufzte das Mädchen, indem sie
verlegen eine goldne Schaumünze, welche an einer seid-
nen Schnur auf ihr mit weiten Puffenärmeln ver-
sehenes Mieder herab hing, mit der kleinen Hand hin
und her drehte und die braunen Augen wehmüthig

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