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Gebeten hatte, daß beim Mittagsmahl
Ts dem Khalisen ganz besonders gut
Gemundet hatte. Ewig ungewiß
Wird es wohl bleiben, ob an jenem Tag'

Der Hunger größer, oder das Gericht,

Das neuerfund'ne, das der Gberkoch
Halt' aufgetischt, gar so besouders war —

Genug, es schmeckte ihm, dein hohen Herrn,

Sodaß er aß und trank und wieder aß
Und immer heit'rer wurde, sanft und mild,

Und endlich zum Vezieren huldvoll sprach:

„Hör'I Diesen Beutel Gelder schick' sogleich
Dem Wundermanne, der das heut'ge Mahl
Mir hat bereitet... ah! Schon lange nicht
Hat mir's, wie heut', gemundet! Gnaden mächt'

Ich heute ohne Wahl gewähren ... ah!

Ts ist ein großes Ding doch um die Kunst
Des Kochens; gnädig, mild und gut macht sie
Den Menschen — spür ich's doch an mir!... ah, ah!
Ls war ja zu gut heut', — nun, vielleicht hast Du
Auch einen Wunsch, mein Alter? Nur heraus
Damit! Im vorhinein ist er gewährt!" —

Und tief sich neigend spricht der Großvezier:
„Großmächtiger Kerrscher, Gnadensonne Du!

Zum letzten Male ist der Abgesandte hier,

Um Frieden Dich zu bitten, daß die Not
Beendet werde; hier das fert'ge Pakt,

Dem Dein erhab'nes Wort und Deine Hand
Die Kraft verleiht, daß Friede wiederum
Auf Erden herrscht, großmächt'ger fjerr!

Nur Deine Unterschrift! und segnen wird
Dich zweier Völker Lhor!" — D'raus der Khalif:

Als dann der Großvezier die wicht'ge Schrift,

Die vielen Millionen Frieden bürgt

Und Ruh', dem Abgesandten bringt, kann der

Nicht Worte finden, die genügend sind,

Um des Khalifen Weisheit, hohen Sinn
Zu preisen; lächelnd hört, beistimmend auch
Der Großvezier ihn au. — Doch als er dann
Allein war — da durchzieht's sein Angesicht,

Sein gutes weises, wie mit bitt'rem Hohn,

Und leise, leise spricht er vor sich hin:

So wird das Tier im Menschen mild und zahm
Durch gutes Mutter, und ein guter Koch
Macht Weltgeschichte! .. G Allah! Allah!!

6ans Tom Ayle.

„Ha, ha! Du Schelm, Du überrumpelst mich,
Jedoch es sei, ich fühle mich zu wohl,

Zu gnadenvoll — gib her den wisch ...

Da! meine Unterschrift!! — Vergiß nur nicht,
Dem Koch zu sagen, daß in hohem Grad'

In meiner Gnad' er stehe! . . Gut, schon gut I
Leb' wohl! Nach dem erles'nen Mahl' ziemt jetzt
Die Ruhe sich!"-

.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Koch und Weltgeschichte"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Vogel, Hermann
Entstehungsdatum (normiert)
1904 - 1904
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 120.1904, Nr. 3059, S. 128

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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