1.56 Aberglaube.
Und sollte sogar den ersten Gruß
Ein altes Weib nur jetzt spenden.
Zum Kuckuck! Da ist schon ein welkes Gesicht!
Seid Ihr denn aus allen Wegeil?
So schieß' ich den Bock denn auch heute nicht!
Alt' Weibervolk bringt keinen Segen.
Doch wie ich die Alte mir brummig besetz'.
Da wird's um das Lerz mir so eigen.
Vergessene Freude, versunkenes Weh'
Will wieder dem Grabe entsteigen.
Es stillt mir die liebe Mutter ein.
Die Glocken der Äeimat läuten
Und mir will es nicht mehr in den Kopf hinein,
Daß das Alter sollt' Unglück bedeuten!
Lier, Weiblein, nimm dieses Silberstück! . .
Leut' hört es der Pfiffige knallen!
Fort Aberglauben! Leil Waidmannsglück!-
Bald kracht's und der Bock war gefallen!
tzcisso.
E ntschnldi g t.
Kneipkollegc (höhnisch): „. . . Ja, schimpfen
tut meine Frau auch ordentlich, wenn ich spät nach
Hause komme — aber mit dem Stiefelknecht werfen,
wie Deine Alte diese Nacht....
Hausherr: „Was sollte sie machen— sie war
ja stockheiser!"
Ein Pfiffiger Bursche.
Der Herr Leutnant ist in Geldverlegenheit. Um
diese zu beheben, beschließt er, seine goldene Uhr
durch den Burschen ins Leihhaus tragen zu lassen.
„Zieh' aber Deine Zivilkleidcr an, Johann!" befiehlt
er mit bedeutsamem Augenzwinkern.
„Zu Befehl, Herr Leitnant!" erwidert der Bursche
mit einem verständnisvollen Grinsen. -
Johann macht aber in dem ungewohnten Zivil
einen nichts weniger als eleganten Eindruck, wes-
halb der Leihhausbeamte ihn frägt: „Gehört denn
die kostbare Uhr auch Ihnen?"
„Nee," erwidert prompt der
Bursche — ,,'n Herrn Leitnant von Knapp!"
Ahnungsvoll.
Kaufmann (der mit seinem Geschäftsfreund im Wirtshaus einen
Disput hat, leise zu seiner Frau): „Sobald er „Lump" sagt — da gel/n
wir, Nosalie. . . . Verstanden?!"
Verantwortlicher Redakteur. I. Schneider in München. — Verlag von Braun L Schneider in München. — In Österreich-Ungarn für
die Herausgabe und Redaktion verantwortlich: Oskar Lechncr in Wien l. — E. Mühlthaler's Buch- und Kunlldrnckerei A, G. in München.
Hierzu das Veidlatt.
Und sollte sogar den ersten Gruß
Ein altes Weib nur jetzt spenden.
Zum Kuckuck! Da ist schon ein welkes Gesicht!
Seid Ihr denn aus allen Wegeil?
So schieß' ich den Bock denn auch heute nicht!
Alt' Weibervolk bringt keinen Segen.
Doch wie ich die Alte mir brummig besetz'.
Da wird's um das Lerz mir so eigen.
Vergessene Freude, versunkenes Weh'
Will wieder dem Grabe entsteigen.
Es stillt mir die liebe Mutter ein.
Die Glocken der Äeimat läuten
Und mir will es nicht mehr in den Kopf hinein,
Daß das Alter sollt' Unglück bedeuten!
Lier, Weiblein, nimm dieses Silberstück! . .
Leut' hört es der Pfiffige knallen!
Fort Aberglauben! Leil Waidmannsglück!-
Bald kracht's und der Bock war gefallen!
tzcisso.
E ntschnldi g t.
Kneipkollegc (höhnisch): „. . . Ja, schimpfen
tut meine Frau auch ordentlich, wenn ich spät nach
Hause komme — aber mit dem Stiefelknecht werfen,
wie Deine Alte diese Nacht....
Hausherr: „Was sollte sie machen— sie war
ja stockheiser!"
Ein Pfiffiger Bursche.
Der Herr Leutnant ist in Geldverlegenheit. Um
diese zu beheben, beschließt er, seine goldene Uhr
durch den Burschen ins Leihhaus tragen zu lassen.
„Zieh' aber Deine Zivilkleidcr an, Johann!" befiehlt
er mit bedeutsamem Augenzwinkern.
„Zu Befehl, Herr Leitnant!" erwidert der Bursche
mit einem verständnisvollen Grinsen. -
Johann macht aber in dem ungewohnten Zivil
einen nichts weniger als eleganten Eindruck, wes-
halb der Leihhausbeamte ihn frägt: „Gehört denn
die kostbare Uhr auch Ihnen?"
„Nee," erwidert prompt der
Bursche — ,,'n Herrn Leitnant von Knapp!"
Ahnungsvoll.
Kaufmann (der mit seinem Geschäftsfreund im Wirtshaus einen
Disput hat, leise zu seiner Frau): „Sobald er „Lump" sagt — da gel/n
wir, Nosalie. . . . Verstanden?!"
Verantwortlicher Redakteur. I. Schneider in München. — Verlag von Braun L Schneider in München. — In Österreich-Ungarn für
die Herausgabe und Redaktion verantwortlich: Oskar Lechncr in Wien l. — E. Mühlthaler's Buch- und Kunlldrnckerei A, G. in München.
Hierzu das Veidlatt.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Aberglaube" "Ein pfiffiger Bursche" "Ahnungsvoll"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1905 - 1905
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 122.1905, Nr. 3113, S. 156
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg