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Verdächtig.
„Sie, Frau Nachbarin, haben Sie Ihre Eheringe auch für den
Krieg geopfert?" — ,,J' Hab' scho' woll'n, aber mei' Alter war
mir a' bisserl zn g'schwind dabei!"
ZZncI uncl Sonne, szsd
V\ gisthes war ein Junghellene.
11 Er liebte mit ergeb’nem Sinn
(Und sie auch liebte treulich ihn)
Arsinoe aus Mytilene,
Astartens Priesterin.
Voll Ungeduld steht hier Ägisthes
Zum Zwecke eines Stelldicheins
Im Schatten des Poseidonhains.
Auf seiner Taschensanduhr ist es
Beinah’ drei Viertel eins.
„Zwei Stunden sind’s nun, daß ich warte
Auf jene, die mich so betört.
Nie mehr beginn’ ich einen Flirt
Mit einer Priest’rin der Astarte.
Denn das ist unerhört!
Am liebsten möcht’ ich . .“ Doch da ist sie.
Anscheinend war ihr gar nicht bang.
Sie naht mit lässig-ruhigem Gang.
Aus einem Körbchen Feigen ißt sie
Und fragt nur: „Blieb ich lang?“
Er möchte toben, schreien, fluchen.
Er möchte bersten schier vor Wut,
Daß solches ihm sein Mädchen tut.
Doch als ihn ihre Blicke suchen
Und ihrer Haare Flut
Ihn in ein gold’nes Duftmeer senken ;
Als ihn umschließt ihr weißer Arm
Unwiderstehlich lieb und warm,
Da kann er nicht mehr Böses denken.
Vorüber ist der Harm.
„Gegrüßt sei, meiner Augen Wonne!
Zwar — auf der Sanduhr ist es spät.
Doch tief in meinem Herzen geht
Ein and’res Ührchen nach der Sonne,
Die lieblich vor mir steht.“ Schnidibumpfel.
Verdächtig.
„Sie, Frau Nachbarin, haben Sie Ihre Eheringe auch für den
Krieg geopfert?" — ,,J' Hab' scho' woll'n, aber mei' Alter war
mir a' bisserl zn g'schwind dabei!"
ZZncI uncl Sonne, szsd
V\ gisthes war ein Junghellene.
11 Er liebte mit ergeb’nem Sinn
(Und sie auch liebte treulich ihn)
Arsinoe aus Mytilene,
Astartens Priesterin.
Voll Ungeduld steht hier Ägisthes
Zum Zwecke eines Stelldicheins
Im Schatten des Poseidonhains.
Auf seiner Taschensanduhr ist es
Beinah’ drei Viertel eins.
„Zwei Stunden sind’s nun, daß ich warte
Auf jene, die mich so betört.
Nie mehr beginn’ ich einen Flirt
Mit einer Priest’rin der Astarte.
Denn das ist unerhört!
Am liebsten möcht’ ich . .“ Doch da ist sie.
Anscheinend war ihr gar nicht bang.
Sie naht mit lässig-ruhigem Gang.
Aus einem Körbchen Feigen ißt sie
Und fragt nur: „Blieb ich lang?“
Er möchte toben, schreien, fluchen.
Er möchte bersten schier vor Wut,
Daß solches ihm sein Mädchen tut.
Doch als ihn ihre Blicke suchen
Und ihrer Haare Flut
Ihn in ein gold’nes Duftmeer senken ;
Als ihn umschließt ihr weißer Arm
Unwiderstehlich lieb und warm,
Da kann er nicht mehr Böses denken.
Vorüber ist der Harm.
„Gegrüßt sei, meiner Augen Wonne!
Zwar — auf der Sanduhr ist es spät.
Doch tief in meinem Herzen geht
Ein and’res Ührchen nach der Sonne,
Die lieblich vor mir steht.“ Schnidibumpfel.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Sand und Sonne"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Verschlagwortung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1914
Entstehungsdatum (normiert)
1909 - 1919
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 141.1914, Nr. 3613, S. 204
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg