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fjm, hm I Zunge zeigen I So, jetzt Augen I Dann, mein Lieber,
wie steht’s damit — und damit und damit?"

Huber (Angstschweiß auf der Stirne, stoilcrt mehrere ver-
legene Sätze).

Professor: „Hm! Hm! Nun, cs könnte noch schlimmer sein -"

Huber (kläglich): „Noch schlimmer?"

Professor: „Allerdings, obwohl die Sache schon jetzt nicht
ganz unbedenklich ist und eine gänzlich veränderte Lebensweise ver-
langt —"

Huber (zitternd): „Eine gänzlich veränderte Lebens-
!v e i f e? I"

Professor: „Gewiß, mein freund! Erste Ncgel für Ihr
ganzes künftiges Leben wird Diät sein — strengste Diät —"

Huber (schluchzt unwillkürlich): „Strengste Diät!"

Professor: „Dann, was das Trinken betrifft —"

Huber (aufhorchend): „Das Trinken —"

Professor: „So ist hier größte Vorsicht geboten - "

Huber (gereizt): „Größte Vorsicht!"

Professor: „Keinen Tropfen Bier mehr!"

H u b e r (springt auf): „Kein Bier mehr?!"

Professor: „Bloß Wasser!"

Huber (außer sich): „Bloß Wasser! — was bin ich denn
schuldig?"

Professor: „Zwanzig Mark — aber bitte, wir sind noch
nicht fertig . . .

Huber: „Noch nicht fertig! wenn ein Mensch beim Wasser
angelangt ist, soll er noch nicht fertig sein! (verzweifelt): Mir
ist jetzt alles wurscht! Kein Bier mehr! Bloß Wasser!" (Er
stürzt, nachdem er bezahlt hat, außer sich, davon.)

Professor (ihm nachrufend): „Aber, mein Bester — diese
Aufregung — dieser Zustand — Sie sollten doch einmal einen
N e rv ena rzt . . . ."

Man vernimmt ans der Tiefe Hubers verzweifeltes Hohn-
gclächter. Dann stürzt er mit schwarzen Selbstmordgedanken^ fort
und zwar unmittelbar in das gegenüberliegende Brauhaus, aus
dem er erst nachts ein Uhr wiederkehrt — selig und von allen
Leiden genesen. ■ . .

Rätselhafte Inschrift.

(Auflösung in der nächsten Nummer.)

ftOCrnii’r. ttiiofer®.

Der Schneck — der bat [ei’ fiäusl
Uermauerf und versperrt,

Damit er nix mehr lehg'n muaft,
Damil er nix mehr hört.

Des lleist’ge JTrbclsvölkl
Tm Bienabäusl drin
bat d’ Arbet wieder ei'g'stellt
Und lebt vom IDagazin.

Nur d’ Krcuzlpinn’ — dö spinnt
weiter

Ihr 0arn (o zart und fei'.

Der Winter is ja giinsti"
für jede Spinnerei.

Da st eabna d’ Zeit net lang werd,
wen» clraustt der Nordwind bläst,
Singt ’s Iseimerl hinterm Ofa
Sei’ Ciadl ohne Raft.

Sei' Ciad vom ewigen Wandel,
Uon Ciab’ und Cu(t und Leid —
Bis dast der fink am Birnbaum
Kn Summer prophezeit.

Eberl.

Gedenke u.

die beiden alten Tarockfrenude hatten das letzte Spiel beendet
und legten die Karten auf den Tisch. Vor dem Kasfcehausfenster
wirbelten die Flocken und weiße Gestalten eilten geschäftig vorbei.

„Erinnern Sic sich noch?" sagte der eine. „Heute ist es genau
ein Jahr, daß wir zum letzten Male mit unserem Freunde
Karl gespielt haben. Am andern Tag ist er gestorben."

„Jal" murmelte der zweite. „Der arme Kerl!"

Da bewegten sich plötzlich die Karten vor ihnen. Die Schellen-
As; verschwand und die Eichel-Sieben lag oben auf.

„Was ist das?" sagte der erste verblüfft.

„Gestehen Sic nur!" lächelte der zweite. „S i c haben sich einen
Scherz erlaubt?"

»I ch — keineswegs!" . . .

„Das war Karl!" murmelten beide und sahen sich mit
eisigem Grausen an.

„Ja, er war cs." flüsterte der erste wieder. „Er hat immer
gern ein bißchen bemogelt." . . .

Per Summer is vergangen
Aus is der schöne Craam.
Der wind wabt über d’ Stoppeln.
Der Apfel fallt vom Baam.

De Scbwalberln — de [an fortzog’n.
’s letzt’ Böserl is verbliiabt.
Uer(unga und verklunga
Is 's allerletzte Ciad.

De kloana Musikanten

Allüberall da dräust’

bab’n ihre Boten z'(amm’packt.

’s Konzert is wieder aus.

Sic bab'n net g’bauft und g’bam*
(tert —

Dach IDu(ikantenart.

Sie bab’n koa’ wärmer’s 0’wandl
für'n Winter net dertpart.

Der oa' bat si’ verschlolta
Und deckt si’ schö’ warm zua.
Der ffeuschreck legt si' nieder
Zur allerletzten Ruab.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ohne Titel" "Rätselhafte Inschrift"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsdatum
um 1919
Entstehungsdatum (normiert)
1914 - 1924
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 151.1919, Nr. 3881, S. 284

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